Selten, aber wirklich ganz selten, hat mich ein Album von Anfang an so gepackt, wie das aktuelle Album von Poets Of The Fall. Doch erstmal Luft holen und der Reihe nach: Die Geschichte der Poets beginnt 2002 in Helsinki, als Sänger Mark und Gitarrist Ollie anfingen gemeinsam Musik zu machen. Nach mehreren Singles (unter anderem der Song "Late Goodbye" als Soundtrack für das PC-Spiel Max Payne 2) erscheint im Januar 2005 also Signs Of Life.
Das Album legt los mit dem Opener "Lift", einer tiefgrauen Poprock-Nummer, die alles eigentlich klärt: Die Herkunft ist finnisch und absolut nicht zu überhören, die Melancholie kennt man von HIM oder The 69 Eyes, die Poets gehen allerdings deutlich poppiger zu Werke und zeigen sich im Laufe der CD dann auch fast von Coldplay-artigen Seiten. Über dem kompletten Album, dessen Songs zwischen rockigeren Nummern und tieftraurigen Ballagen jederzeit perfekt ausgewogen erscheinen, liegt ein nebeliger Schleier, ein grauer Novembertag in den Wäldern Finnlands. Die Poets schaffen zudem etwas mittlerweile sehr seltenes: Sie erschaffen ein Album, das zwar völlig homogen zusammenhängt, aber wirklich jedes Lied seine eigene kleine Perle ist und niemals in einem Einheitsbrei unterzugehen droht.
Nach dem Opener werden die Nummern in einer nahezu perfekten Art und Weise ruhiger, stiller, trauriger und verwandeln sich von HIM als Paten eben immer mehr zu den finnischen Coldplay, wobei die 2 letzten Stücke dann völlig balladesk aus den Speakern klingen. Der Gesang von Mark ist wunderbar einfühlsam, und die Arbeit an den Instrumenten perfekt abgestimmt. Schöne Bassläufe, dezente Synthies und abwechslungsreiche Gitarren tun ihr übriges.
Und nachdem "Sleep" (welch bezeichnender Songname) das Album beendet hat, gibts nur eines: Nochmal auf Play klicken, und nochmals in den Bann eines der besten Poprock-Alben seit langer langer Zeit gezogen werden.