POISON THE WELL- Fans mussten beinahe vier Jahre warten, hoffen und bangen bis sie nun mit Versions im April den Nachfolger zu You Come Before You in den Händen halten dürfen. Doch es hätten auch gerne sechs oder acht Jahre sein können: Dieses Album ist die bisher stärkste, experimentierfreudigste und überzeugendste Veröffentlichung der mittlerweile nur noch mit drei Mann besetzten Florida- Vorzeigetruppe.
Die unverhohlen theatralische Eröffnung, die kreischende Intonation von Versions antizipiert den musikalischen Saunagang den POISON THE WELL über Albumlänge für uns zusammengekachelt haben. Es gibt Hitze, schweren Atem, Nebelschwaden und einen tätowierten Saunameister der grinsend das Handtuch über den glühenden Kohlen schwenkt. Der Genuss von Versions ist kein leichter, aber dafür umso intensiver. Hinter den Soundwänden, den nebulösen Gitarrenschwaden erkennt man die hölzerne Textur, die trockene Ernsthaftigkeit einer musikalischen Existenz, die sich nicht mit Selbstzitaten zufrieden gibt. Metalcore? Hardcore? Bei dieser nordischen Hitzekur genest man von den unsäglichen Begriffen auf die sich auch POISON THE WELL lange bezogen haben. Besser zurücklehnen in den progressiven Schwall aus Geschrei und Gesang, vereinzelten Bluenotes und brachialer Gewalt die wie heißer Dampf direkt in das Gesicht drückt. Doch genau das, diese unvermeidbare Dringlichkeit macht Versions in seiner Vielschichtigkeit so atemberaubend. Egal ob treibend- hypnotisch, fragil- gestreichelt oder knallhart zugeschlagen: POISON THE WELL fordern uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Und die sollen sie auch bekommen.
Tracklist:
1. Letter Thing
2. Breathing's For The Birds
3. Nagaina
4. The Notches That Create Your Headboard
5. Pleading Post
6. Slow Good Morning
7. Prematurito El Baby
8. Composer Meet Corpse
9. You Will Not Be Welcomed
10. Naive Monarch
11. Riverside
12. The First Day Of My Second Life