Mit "Sometimes Things Just Disappear" ließ der ur-sympathische POLAR BEAR CLUB aus Syracuse seinem unbändig wummernden Gainsville Herz freien Lauf. Raubeinig-charmant, hardcoreverwurzelt und dennoch melodieaffin verzauberte man die (damals) immer noch um HOT WATER MUSIC und SMALL BROWN BIKE trauernde Musikgemeinde. Ein Re-Release auf der neuen Labelheimat Bridge 9 später steht nun der offizielle Labeleinstand an, mit bewährten Attributen, jedoch ungleich melodischer (don't call it pop).
Jimmy Stadt und seine Begleiter gehen aktuell ein gutes Stück stringenter vor (die Vorab-EP hatte es bereits angedeutet). Das komplette Songwriting wirkt souveräner und vermittelt ein angenehm natürliches Selbstverständnis. Die facettenreichen Songkonstrukte voller Tempiwechsel begeistern mal durch ihren leicht sperrigen Touch mal durch ihre verspielte Melodieverliebtheit. Bei "Olde Fisher Burial Ground" findet man gar über einen psychedelischen Einstieg den Weg zum Song. "Drifting Thing" ist hingegen derart karg ausstaffiert, dass es allein durch sein ONELINEDRAWING-mäßiges emotionales Format Intensität entfaltet. Bei einer derart authentischen Band wie POLAR BEAR CLUB darf man sogar den mittlerweile gerne negativ belegten "Emo" Begriff endlich mal wieder ohne zuviel Pathos in die Runde werfen und die GET UP KIDS Karte zücken. Hier hat man es definitiv mit dem derzeit melodischsten Bridge Nine Release seit "Crime In Stereo Is Dead" zu tun. Als Randnote sei noch erwähnt, dass Pat Flynn mit seinem stetig rauer anmutendem Organ zum Opener und gleichwohl härtestem Track "See The Wind" beisteuert. Gainsville meets Hardcore meets Emo - so schön kann es sein!
Tracks:
1. See The Wind
2. Living Saints
3. Boxes
4. Take Me To The Town
5. Drifting Thing
6. Local Eyes
7. Song To Persona
8. Olde Fisher Burial Ground
9. One Hit Back
10. Chasing Hamburg