Wie macht PRAISE-Drummer Daniel Fang das eigentlich? Hauptamtlich bei TURNSTILE aktiv, spielt er gleichzeitig noch bei den gerade wieder Fahrt aufnehmenden ANGEL DU$T und war bis vor kurzem noch mit MINDSET reichlich aktiv. Langeweile kennt der Mann nicht – und Langeweile gibt es auch bei keiner seiner Bands, zählen doch alle so ziemlich zum Besten, was das Genre in den letzten Jahren so hervorgebracht hat. PRAISE sind da wahrlich keine Ausnahme. Nach dem starken Album „Lights Went Out“ legt der 5er aus Baltimore mit „Leave It All Behind“ gewaltig nach und beweist dabei eine Qualität, die (mal abgesehen von den Youth Crew Puristen MINDSET) alle Fang-Bands eint: man ist zweifelsohne eine Hardcore-Band, passt aber dennoch nicht völlig eindeutig in eine der bekannten Schubladen.
Zugegeben, PRAISE machen jetzt nichts vollkommen Revolutionäres. Dafür ist der Einfluss von den Urvätern melodischen Hardcores, DAG NASTY, dann doch zu präsent. Aber: wer klingt heute schon nach DAG NASTY? Wer zelebriert schon klassischen, 80er D.C. Hardcore in modernem Gewand? Nicht viele. Nicht zuletzt deswegen kommt „Leave It All Behind“ ungemein erfrischend daher und zeigt, dass man nicht in ganz großen Pathos versinken muss, um Gänsehaut zu erzeugen. Dafür reicht schon gutes Song-Writing und PRAISE erweisen sich im Jahre 2016 als perfekt eingespielte Truppe, die einfach weiß, wie man Songs schreibt, die nachhaltig im Kopf bleiben. Das perfekte Beispiel ist der überragende Opener „Makes No Sense“, dessen Gitarrenharmonie und Refrain man so schnell nicht vergisst. Sentimental und doch aufbauend – für mich bisher DER Song des Jahres. Auch die folgenden 5 Songs sind gespickt mit tollen, leicht verhalten Gitarren-Hooks (SONIC YOUTH sind rauszuhören), kraftvollen, schnellen Hardcore-Parts („Crash Into My Life“, „Song For You“) und dem unverkennbaren Gesang von Sänger Andy Norton. Wen das jetzt als Gesamtpaket ein bisschen an frühe CRIME IN STEREO erinnert, der liegt zumindest nicht völlig falsch. Enden tut das Ganze mit dem zurückgelehnten „Walk to the Edge“, ein würdiger Abschluss für eine EP, die auch textlich ein bisschen sentimental, aber nie hoffnungslos daherkommt. Als Verneigung vor den eigenen Einflüssen gibt’s noch ein Cover der alten Dischord Records Band EGG HUNT. Bezeichnender Weise hätte „We All Fall Down“ aber auch von PRAISE selbst stammen können. Alles richtig gemacht – für mich bisher die beste EP des Jahres.