“Volition” ist das nunmehr vierte Studioalbum der kanadischen Prog-Metal Band PROTEST THE HERO und das Erste, das vollkommen ohne finanzielle Unterstützung seitens eines Labels auskam. Via Indiegogo sammelte man öffentliche Spenden, um ein veranschlagtes Ziel von 125.000,- US-$ für die Albumproduktion zu erreichen. Durch weltweite Unterstützung ihrer Fans, erreichte man letzten Endes sogar mehr als den dreifachen Wert! Dies sei als ein gelungener Gegenschlag Richtung Schuldenpolitik manch einer global agierenden Plattenfirma herauszustellen – Power to the People!
Jedoch war die Band zur Zeit der Produktion nur noch als Quartett unterwegs, da der originäre Drummer Moe Carlson die Band aus beruflichen Gründen verließ, jedoch Song-Credits an einigen der (mal wieder) herausragenden Songs hält. Eingespielt wurden die Kessel von Chris Adler, der in der namhaften Band LAMB OF GOD zockt. Der dürfte sich über dieses Gastspiel ebenso gefreut haben, berichtete er doch unlängst in einem Interview, dass die Gerichtskosten durch den mehrmonatigen Prozess um Sänger Randy Blythe die Band an den Rand des wirtschaftlichen Bankrotts getrieben habe. Das Drumming Adlers hat meiner Meinung nach einen hörbaren Einfluss auf „Volition“ - es ist nicht so, dass die Band ihrem bandeigenen Stil abgeschworen hätte, doch erscheint dieses Album mir eingängiger. Etwas simpler. Simpel ist hier natürlich nicht wirklich das Wort der Wahl, denn im breiten Kontext gesehen, sind die Songs immer noch komplex und technisch hochwertig. Es mag auch einfach nur am generellen Song Writing liegen und der Schein trügt. Was Adler hier spielt, klingt mitnichten nach LOG, aber eben doch nach Adler. Sollte sich jeder selbst ein Bild von machen und eine Meinung bilden.
Dass „Volition“ nicht an den übermächtigen Vorgänger „Scurillious“ rankommt, ist eine Tatsache die nicht weiter ins Gewicht fällt. Ist der neue Output doch in sich ein (un)schlüssiges, bewährtes PTH Konzept. Die Songs folgen keiner herkömmlichen Lied-Struktur und Rody Walker singt, wie erwartet, unglaubliche Melodien über die anspruchsvollen, instrumentalen Aufbauten. Teilweise entrückt, als würde er frei improvisieren und dabei wie ein ADHS-Kind im Kindergarten immer wieder die tonale Rutsche rauf und runter flitzen, fügt sich am Ende doch alles zusammen und konstruiert den typischen PTH Sound, der die Elemente Prog, Death, Punk, Thrash und einem gehörigen Einfluss 80er miteinander kombiniert. Wieder einmal: Auf unverkennbare und innovative Art und Weise. Aufgepeppt durch diverse, weibliche Gesangsfeatures fällt auf "Volition" auch auf, dass Walker sich wieder mehr dem Growling und Screaming zugewandt hat. Nicht im Übermaß, aber im direkten Vergleich häufiger als zuvor. Mir persönlich gefällt das. Walker ist und bleibt (für mich) einer der talentiertesten Sänger dieser Stunde!
„Volition“ bietet die für PTH übliche Bandbreite an Extremen auf: 'A Life Embosed' ist ein Faustschlag ins Gesicht, hingegen 'Mist' nahezu anmutig poppig ist und der krönende Abschluss 'Skies' epische Ausmaße aufweist. 'Without Prejudice' scheint jenseits von Gut und Böse der Welt entrückt,'Animal Bones' fällt jedoch hinter den anderen Songs zurück.
Sound ist wie gewohnt nicht zu bemängeln und mit dem neuen Drummer Mike Leradi wird man bestimmt auch in Zukunft weiter (positiv) von sich reden machen.
Trackliste:
1.Clarity
2.Drumhead Trial
3.Tilting Against Windmills
4.Without Prejudice
5.Yellow Teeth
6.Plato’s Tripartite
7.A Life Embossed
8.Mist
9.Underbite
10.Animal Bones
11.Skies