Heutzutage braucht es für ein qualitativ hochwertiges TECHNICAL DEATH METAL Album durchaus mehr, als das Ganze nur nach der berühmten „Höher, Schneller, Weiter“-Formel abzuliefern. Einer Tatsache der sich wohl auch die Herren von NECROPHAGIST bewusst geworden sind und schon seit Monaten mit dem eigenen Perfektionismus zu kämpfen haben. Auch die Tasmanier von PSYCROPTIC gehören zu den Großen der Szene und sind spätesten seit „Symbols of Failure“(2003) ein fester Bestandteil des Zirkus.
„The Inherited Repression“ lautet der Name des neuen, fünften Opus und stellt den Nachfolger des Nuclear Blast Debuts „Ob(Servant)“ von 2008 dar. Da das Wiederholen der eigenen Mittel in der Vergangenheit noch nie ein Vorgehen war, das für die Arbeitsweise von PSYCROPTIC stand, konnte man im Vorfeld schon gespannt sein, wie die Veränderungen auf dem neuen Album aussehen würden.
Grob gesagt, haben sich PSYCROPTIC auf „The Inherited Repression“ nicht allzu weit von ihrer über die Jahre gesetzten Marke entfernt. Aber in einem Genre, welches davon lebt, mit feinen Details und spielerischen Nuancen gespickt zu sein, kann die Umschreibung des Groben schon Ausmaße einer Doktorarbeit annehmen. Deshalb sollte man es in seiner Umschreibung auch so handhaben, wie es die Australier auf ihren neun Tracks musikalisch umgesetzt haben – simpel.
PSYCROPTIC agieren und funktionieren auf ihrem neuen Album äußerst effektiv, wobei sie ihre Werkzeuge und Mittel nicht zu überstrapazieren. Das danken die Ohren und das zugehörige Verständnis des Hörers bei jedem Song, da man einfach nicht mit einer formlosen Klangmasse überladen wird. Das Quartett weiß seine unumstrittenen Fähigkeiten in einer sinnvollen Gleichmäßigkeit anzulegen und lässt dabei jedem Element die nötige Luft zu atmen. So wird hier nicht alles in die Unkenntlichkeit gegrunzt, kaputt geblastet oder von überambitionierten Gitarrenegos in die Irre gespielt, sondern lässt auch noch Platz für dicke Grooves und rockige Ausflüge. Auf „The Inherited Repression“ stehen jederzeit die Songs und ihre Wirkung im Vordergrund und das trotz aller technischen Finessen.
Alles in allem ist PSYCROPTIC damit ein technisch anspruchsvolles Album gelungen, welches mit starken und abwechslungsreichen Songs bestens unterhält und dabei zu keinem Zeitpunkt überfordert.
Tracklist
1. Carriers of the Plague
2. Forward to Submission
3. Euphorinasia
4. The Throne of Kings
5. Unmasking the Traitors
6. Become the Cult
7. From Scribe to Ashes
8. Deprivation
9. The Sleepers Have Awoken