Plattenkritik

RED CITY RADIO - Paradise

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Info

Release Date: 03.12.2020
Datum Review: 03.12.2020
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

Where Does The Time Go
Baby Of The Year
Did You Know
Love A Liar
Young, Beautiful & Broke
100,000 Candles
Paradise
Edmond Girls
Doin' It For Love
Apocalypse, Please!
Fremont Casino
Gutterland

Band Mitglieder

 

Garett Dale - Guitar, Vocals
Derik Envy - Bass, Vocals
Ryan Donovan - Guitar, Vocals
Dallas Tidwell - Drums, Vocals

RED CITY RADIO - Paradise

 

 

Einatmen. Ausatmen: RED CITY RADIO trauern 2020 neben den ausgefallenen Tourneen auch den verfallenen Giganten der Rock-Historie hinterher. Whisky-Cola und Entschleunigungszigarette lassen sich laut des baertigen Gespann aus Oklahoma eben auch perfekt im Backstagebereich der grossen Stadien konsumieren.
 
Kinder, wo ist die Zeit geblieben - fragt sich Frontsau Garett Dale auf dem neuesten Release seiner Kumpel-AG. Eben noch der Nachmittagsbuehnen-Geheimtip beim THE FEST - jetzt schon mitsamt Bandlogo-Ueberwurfdecke auf dem Weg gen Punkolymp. Oder besser Rockolymp. Paradox? Eher verdient. Nach einigen Besetzungswechseln klingt der mittlerweile zu 50% in Kalifornien ansaessige Vierer zwar immer noch so selbstbewusst und siegessicher wie beim erstklassigen Debut "To The Sons And Daughters Of Woodie Guthrie" - allerdings wird schon ab dem Intro "Where Does The Time Go" und dem genuesslich groovenden Opener "Baby Of The Year" deutlich, dass mittlerweile auch Schellenkranz oder Bartschneider ihren Platz im RED CITY RADIO-Gepaeck haben. Weiterhin lebt der Sound der Band vom kauzigen, feiererprobten Organ und den direkt aus dem Leben gegriffenen Lyrics Dale's: "Did You Know" zeigt den langweiligen "Richtigmachern" den Mittelfinger und auch "Young, Beautiful & Broke" atmet zumindest inhaltlich gesunden "Fuer-immer-Punk"-Spirit. Laut RED CITY RAIO geht dies am besten gemeinsam, gerne gar nicht mal so nuechtern und mit dem Kopf und Geist im Hier und Jetzt. Dennoch weht auf dem zeitgemaess betitelten "Paradise" ein gesetzterer Wind. Die Produktion ist feinporig und kompakt, ohne am stimmigen RED CITY RADIO-Charakter einzubuessen.
"Love A Liar" bringt geschichtete Harmonien und Choere ebenso wie roehrende Gitarrensoli mit, und "100,000 Candles" klingt mit seinem wuchtigen Chorus eher nach Flaechenbrand als nach Loser-Romantik. Der ausgefeilte Sound der Band spielt "Paradise" grundsaetlich gut in die Karten - wenngleich sich Momente wie das THIN LIZZY-vergoetternde "Doin' It For Love" oder die ueberfluessige, reim-schichtende Ballade (wenn man so will) "Fremont Casino" nicht an der Dringlichkeit und der Leidenschaft messen koennen, die die Band zu "The Dangers Of Standing Still" Zeiten ausmachte. Im Titelsong bieten RED CITY RADIO eine Verschmelzung aus melodischen FOO FIGHTERS-Momenten und Suedstaaten-Rock, bei "Apocalyspe, Please!" tritt die markante Waschbrettstimme gegen hintergruendige Orgelflaechen an und bestaetigt ein weiteres Mal, dass sich auf "Paradise" eine Entwicklung abzeichnet, die einige Anlaeufe braucht um vollends akzeptiert zu werden. Alle, die der Band nach "Titles" treu geblieben sind, duerfen nach fuenf viel zu langen Jahren also beruhigt ein- und ausatmen. 

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.