Aus Italien kommen eine Menge guter Sachen: Wein, Pizza, die Mafia und dank RAINTIME auch gute Musik. Mit ihrem zweiten Longplayer „Flies & Lies“ zeigen die Jungs eindrucksvoll, dass auf dem ‚Stiefel’ bei Eros Ramazotti noch lange nicht Schluß ist. Nach der ersten Minute des Openers „Flies & Lies“ ist klar was da auf einen zurollt: eine rasende, brüllende Melodic-Death-Maschine.
Gekonnt mischen RAINTIME harte, melodiöse Riffs, die durchaus mit denen von Größen wie IN FLAMES und DARK TRANQUILITY verglichen werden können, mit Progressive Metalelementen à la DREAM THEATER. Nicht zuletzt die Stimme von Sänger Claudio trägt dazu bei, dass RAINTIME sich angenehm von anderen Melo-Death Bands abhebt. Denn untypischer Weise kommen hier die clean gesungenen Parts nicht nur clean – nein sie erreichen Power-Metal verdächtige Höhen. Zweifellos ist das beim ersten Hördurchgang gewöhnungsbedürftig – dann muss man allerdings neidlos anerkennen: es passt.
RAINTIME geben sich angenehm vielseitig und springen vergnügt zwischen verschiedenen Genres hin und her, ohne dabei den flow des Albums insgesamt zu zerstören. Die Italiener verlieren sich nie in technischen Spielereien oder Endlos-Soli – alles ist einfach stimmig. Das Album rauscht melodisch aggressiv an einem vorbei und unweigerlich beginnt der Kopf rhythmisch zu nicken.
Wirkliche Schwächen weist die Scheibe nicht auf – lediglich das Michael Jackson Cover „Beat It“ hätte sich vielleicht am Ende des Albums oder als Bonustrack besser gemacht. Nicht das es ein schlechtes Cover wäre, aber es wirkt zwischen den guten Eigenkompositionen der Band irgendwie deplatziert.
„Flies & Lies“ ist ein rundum solider Longplayer der mit Sicherheit zahlreiche Fans finden wird – mich haben sie auf jeden Fall erwischt.
1. Flies & Lies
2. Rolling Chances
3. Apelron
4. Rainbringer
5. Finally Me
6. Tears Of Sorrow
7. The Black Well
8. Beat It
9. Another Transition
10. Burning Doll
11. Matrioska