Plattenkritik

Redcraving - Lethargic, Way Too Late

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Release Date: 13.11.2009
Datum Review: 19.01.2010

Redcraving - Lethargic, Way Too Late

 

 

Das wachsende Label Midsummer Records präsentierten Zuwachs im Familienstammbaum: “Lethargic, Way Too Late“ heisst der Erstling der Berliner REDCRAVING. Und ein ruhiger Zeitgenosse ist es nicht geworden, vielmehr ein plärrendes Balg, was es einem im ersten Moment schwer macht es ins Herz zu schließen.

Hin- und hergerissen präsentiert sich hier nicht nur die Musik, sondern auch die Spieldauer. Fünf Lieder, ein Intro und ein Interlude in einer guten halben Stunde. Ist das nun eine EP? Oder doch schon ein "richtiges" Album? So ambitioniert wie die Jungs hier klingen gehen wir einmal von letzterem aus. Seit 2007 erst gibt es REDCRAVING, doch haben die im Schnitt erst etwa 20-jährigen Berliner mit einer fast dreistelligen Anzahl Konzerten alles dafür getan, bekannter zu werden. Mit “Lethargic, Way Too Late“ folgt ein weiterer, logischer und engagierter Schritt auf diesem Weg.

Das Intro (ein Ausschnitt des Gospel-Songs 'I Saw The Light') scheint unnötig, vor allem der Übergang zum ersten Song wirkt plump und lässt einen besorgt Aufseuzen. Folgt hier ein Machwerk, das doch vll. lieber eine kleine Demo geblieben wäre? Der erste Song geht sofort in die vollen und zerstreut alle Sorgen. "We sleep in silence" ist ein vertrackter Brocken, der sich irgendwo zwischen den Polen Hardcore, Screamo und Metal. Einziger Wehrmutstropfen sind die Fusion von bollernde Elektro-Beats und Beatdowns, welche den Chaotischen Song ausbremsen. Ein starker UNDEROATH-Einfluss ist merkbar, doch mit dem folgenden "Delete" zeigen REDCRAVING, das sie eine eigene Marke setzen zu wissen. Ein chaotischer, wütender Song, der es perfekt vermag, laute und leise Teile zu verbinden und wild nach vorne prescht. Begeisterung macht sich breit, wenn die fünf Jungs das Niveau halten können verbirgt sich hier etwas ganz großes.

Bei "The Delayed" zeigt sich der Metal-Einfluss dann stärker, jedoch bleibt der Song im Vergleich zum Auftakt eher unspektakulär und gesichtslos. Auch das anschließende “…His Queen As Well“ hilft der Band nicht, Farbe zu gewinnen. Ein ordentlicher Song auf hohem Niveau, doch könnte er auch auf jedem HORSE THE BAND-Album zu hören sein und bietet nichts neues. Das atmosphärische Interlude "Seperate" fängt den Hörer dann wieder ein, bevor die Band dann mit dem 7:29 Minuten langen Track "The Gorge" es dann schafft, all die kleinen Schönheitsfehler wieder gut zu machen und “Lethargic, Way Too Late“ zu einem mehr als versöhnlichen Ende zu führen. Die immense Vielfalt der Band spiegelt sich in diesem Track wieder, doch hier scheint alles zu stimmen, das Chaos findet eine gewisse Harmonie und die einzelnen Elemente bekommen die Luft, sich zu entfalten.

REDCRAVING können verzaubern, das ist klar. Das es ihnen Streckenweise noch schwer fällt, das hohe Niveau der guten Moment beizubehalten soll an dieser Stelle nicht unter den Tisch gekehrt werden, doch hinterlässt “Lethargic, Way Too Late“ einen positiven Eindruck. Hier wird vertrackt zu Werke gegangen, verschiedene Stile werden zu einem homogenen Mix und auch die eigene Note kommt nicht zu kurz.

Die Produktion ist bis auf kleine, angesprochene Schwächen durchaus gut, an dieser Stelle müssen sich die Hauptstädter vor kaum einer Band verstecken. Und das Versteckspiel scheint auch kein Hobby der Jungs zu sein, vielmehr hauen sie in einem völlig ausgearteten Topfschlagen alle kurz und klein, was nicht Rechtzeitig zur Seite springt. Bleibt stehen, weicht dieser Band nicht aus! “Lethargic, Way Too Late“ ist möglicherweise der Vorbote zu kommenden, grandiosen Veröffentlichungen. Das Potenzial hat die Band auf alle Fälle.

Am Ende bleiben die Fragen, doch es drängt sich eine noch viel größere auf: Wie geht es weiter rund um den Fünfer von REDCRAVING? - Ich werde es gespannt beobachten, denn diese junge Band hat ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Und arbeitet hart daran, das man sie ins Herz schließt...


Tracklist:

1. Introduction
2. We Sleep In Silence
3. Delete
4. The Delayed
5. ... His Queen As Well
6. Seperate
7. The Gorge

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Torsten H.

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