So hört sich das also an, wenn jemand, der eigentlich ein nettes, komfortables Leben führt, plötzlich eine innere Leere verspürt und wieder musizieren möchte. Jay Pepito, ehemals Gitarrist der ebenfalls aus Philadelphia stammenden BLACKLISTED, erzählt das in einer entspannten Selbstverständlichkeit, als hätte er daraufhin ein Singer/Songwriter-Projekt oder Ähnliches aus der Taufe gehoben. Bandname und EP-Titel legen allerdings Gegenteiliges nahe. Und was dem Hörer in noch nicht einmal zwölf Minuten entgegenschallt hat tatsächlich mindestens so viel Punch wie PANTERAs legendäres "Vulgar Display of Power"-Cover, welches der REIGN SUPREME-Schreihals bevorzugt in T-Shirt-Form zur Schau stellt.
Rein musikalisch hat der Fünfer mit den legendären Texanern natürlich nichts gemein. "American Violence" bietet vielmehr die perfekte Schnittmenge aus alten BLACKLISTED (vor allem die Betonung Pepitos erinnert mehr als einmal an George Hirsch zu Zeiten älterer Releases), Chören, die auch auf auch "One Truth" nicht als zu voluminös aufgefallen wären und einem wirklich infektiösem Groovefundament ('To A Dead God'). Im Endeffekt kombinieren REIGN SUPREME somit auch nur eigentlich inflationär gebrauchte Elemente wie Geschwindigkeit, Back-Ups und (clever platzierte) Mosh-Parts, wirken dabei jedoch herrlich frisch und vitaler als viele so genannte metallische Hardcore-Bands. Wenn REIGN SUPREME dieses Niveau auf Albumlänge halten können, gehören sie schon in naher Zukunft zu den ganz Großen des Genres. Jay Pepito hat definitiv die richtige Entscheidung getroffen.
Tracklist:
01: Intro 0:30
02: I Stand Defiant 1:39
03: Iscariot 1:33
04: To A Dead God 2:19
05: Still Unbroken 2:55
06: Faithless 2:53