Eine weitere drohende Prophezeiung der neuen Lieblingsband: Für alle Fans von X, Y und Z sowieso. Die haben sogar schon mit %$/“ und >&*§ zusammengespielt! Und kennen außerdem den Cousin des Schlagzeugroadies von...... Was den schwermütigen Bastardrock der RESTORATIONS dennoch ausmacht, lässt „LP2“ erst nach wirklicher „Dedication“ mit mindestens zwei Ohren durchblicken.
Die Band aus Philadelphia nämlich überlegt sich auf ihrem zweiten Album (Chapeau, „LP2“!) sehr genau, aus welcher Kerbe sie weitere Inspiration schnitzt, oder wo einfach stumpft abgekupfert werden kann. Dabei hat es der Punk- und Indierock-Vorherrschende gut mit ihnen gemeint: Sie haben die zerschmetterte Verwirrung von THE HOLD STEADY, die pure und unverfälschte Dringlichkeit von HOT WATER MUSIC, aber auch eine schmackhaft angerichtete Portion psychedelische Tieffluggitarren abbekommen, um den Nachfolger zu „Restorations“ etwas kantenloser und weicher zu gestalten. „D“ schwingt sich in Openerposition von haardünner zu oberschenkeldicker Liane und lässt sich von hallendem Intro bis Handkantenrefrain nicht aus der Spur drängen.
Jon Loudon bittet via Mikrofon stets tragend bis düster um Anhörung, die ihm mit spätestens bei „Kind Of Comfort“ zuteil wird: Hier geht es für RESTORATIONS-Verhältnisse beinahe brachial offen zu - laut und bratzig kämpfen Bass, Stimme und Faustwirbel auf der Brust gegen Backgroundchöre und Zwirbel-Solo. „Let´s Blow Up The Sun“ wächst vorher lieber langsam und bedacht, „Civil Inattention“ braucht über siebzig Sekunden, bevor es den Blick über den verrauchten Bar-Tresen hinaus in die Welt wagt. Ob das Ostküsten-Quintett dabei etwas Interessantes oder Fesselndes entdeckt, wird nicht sofort verraten. „Quit“ oder „In Perpetuity Throughout The Universe“ treten zunächst ungeduldig auf der Stelle, versprechen aber „I´ll See You Soon“ und strotzen vor brandmarkenden, warmen Textzeilen, die als Lebensmotto oder Tätowierung enden möchten.
Dabei sind RESTORATIONS gar nicht mal so „punk“, wie man es nach übersichtlichem Ersteindruck vermuten könnte. Viel mehr konzentriert sich „LP2“ mit der Zeit auf die Tür dahinter, auf das Level danach. Denn wenn das Shotglas leer und die Wut dennoch nicht aus dem Bauch ist, lassen die neun Tracks Luft und Ruhe um sich zu sammeln – um womöglich am Ende zu einer Erkenntnis zu kommen. Alkohol ist vielleicht keine Lösung, „LP2“ schon.
Trackliste:
01. D
02. Let's Blow Up The Sun
03. Civil Inattention
04. Kind Of Comfort
05. In Perpetuity Throughout The Universe
06. New Old
07. Quit
08. The Plan
09. Adventure Tortoise