ROBERT FRANCIS hat den ganzen Scheiß durchgemacht! Das volle Programm: Kennen und lieben lernen, streiten, versöhnen, investieren – trennen. Wir alle kennen dieses Schauspiel, ROBERT FRANCIS vertont es für uns und hält Händchen mit unserer Trauer, denn seine Storys sind bekannt aber spenden Mut, eben weil man sieht, dass man doch nicht alleine ist. Und dabei hat er alles richtig gemacht. Nicht unbedingt musikalisch, aber textlich.
Denn wo ROBERT FRANCIS sich mit warmherzigen, dennoch viel zu bravem und gemäßigtem Folk-Rock zudeckt, dabei irgendwie austauschbar bleibt, schreibt er Texte die schonungslos ehrlich sind und meist davon handeln, abzuhauen, am besten mit der großen Liebe, wenn sie einen denn nicht schon längst verlassen hat. Dabei klingt er dann immer wieder kämpferisch, nie ergeben oder hoffnungslos, dafür aber stets realistisch. Man nimmt ihm dieses Outlaw-Ding irgendwie ab, auch wenn jenes Image schon irgendwie aufpoliert wurde, ein bisschen konstruiert wirkt. Keine Ecken, keine Kanten, keine Ausflüge in Bereiche des Folk, die vielleicht zu abgedreht, dafür aber höchst interessant sein könnten. Aber das macht gar nichts - ROBERT FRANCIS hat bei JOHN FRUSCIANTE das Gitarrenspiel erlernt, „Before Nightfall“ ist von Dave Sardy produziert und auch sonst stimmt bis auf kleine Fehler wirklich alles – vor allem die Single „Junebug“. Selten war ländliche „Lass uns verschwinden, Baby“-Romantik besser vertont und irgendwie hitverdächtiger. Ungefähr so, wie die Erkenntnis einer verlorenen Liebe nicht oft so bedrohlich und erschütternd wirkt wie in „Mescaline“. Oder eben so, wie kein Singer/Songwriter einem den Spiegel vorhält wie im Schlusslicht „Do What I Can“: “and I always knew your bite was bigger than your bark, I remember the nights I used to watch you sleep in the bark. I had a good heart.”
Tracklist:
1. Darkness
2. Junebug
3. Nightfall
4. Climb a Mountain
5. I like the Air
6. Keep On Running
7. Mescaline
8. Where You Came From
9. One By One
10. Hallways
11. Playground
12. Do What I Can