Mutig: Rückschritt statt Trendbewegung. Ob's nützt?
Im ursprünglichen Sinne war Emo/Emocore ja eine wirklich lobenswerte Bewegung. Gerade kürzlich veröffentlicht Kollege Renè einen Artikel über eine der Vorreiterbands, JIMMY EAT WORLD tummeln inzwischen in den Charts und Bands wie FUNERAL FOR A FRIEND veröffentlichen bereits eine Greatest Hits. Bands wie ELLIOTT kennt ohnehin niemand mehr und sogar die RITES OF SPRING waren mal im Emo verankert. Was sich heute als Emo definiert sind eigentlich kunterbunte T-Shirts, dessen Aufdrucke sich meist über den kompletten Körper ziehen und in Bubblegumähnlichen Schriften für 18Euro an Minderjährige gehen. Man könnte nun meckern, was aus der Symbiose totaler Emotion und gediegenem Geschrei geworden ist? Man könnte es auch lassen. Bands wie oben erwähnte werden nie mehr zurückkommen bzw. zu alter Stärke finden. ABER:
Es gibt ja immer noch ein paar Nachzügler. Zwar nicht ganz so traditionell aber mal ehrlich: Inzwischen definiert sich Emo ja sogar durch Keyboards und Synthies. Da kommen ROCKWELL aus Köln schon ganz Recht.
Also, wie gesagt: Weniger traditionell, dafür recht ambitioniert in strikter Genreeinhaltung. Hier wird separat geschrieen und geweint, Geschrei und Gesang schön auseinander gehalten und die Instrumentierung ist simpel wie hübsch. Titel wie "Cry When You Fall" klingen dabei wie der entscheidende Rückschritt vom Konsens hin zur Basis und stehen in lyrischer Hinsicht dem Titel in nichts nach. Typisch Emo eben. Ohne Breakdowns, ohne Moshpart. Emo, der leider der Zeit ein wenig hinterherhinkt und daher für die Meisten hier auf keinen Fall relevant ist.
Tracklist:
Cry When You Fall
Hibakusha
Harm vs. Response
Constant and sharp
Save Human Project
Pictures Of Humanity
Perfect Design
Time Heals Nothing
Anthropogenic Frontage
Cruel Men Animal
Breakfast in Heaven
Timeless Hope