Da ist „Hard To The Core“ nun also, die erste Veröffentlichung der RYKER'S seit „Life's A Gamble... And So Is Death“ aus dem Jahre 1999, wenn wir mal das Live Album „From The Cradle To The Grave“ außer Acht lassen. Nach dem im Jahre 2008 die Comeback Pläne aus privaten Gründen auf Eis gelegt werden mussten, ist das deutsche Hardcore Flagschiff 2014 nun mit voller Wucht zurück.
Comeback oder Reunions an sich sind immer mit Vorsicht zu genießen, so konnte man in den letzten Jahren den Eindruck gewinnen, daß fast jede Band aus der Hardcore Vergangenheit sich zumindest für einige Live Shows wieder zusammen getan hätte. Im Falle der RYKER'S kann man aber ohne große Umschweife sagen, dass jegliche Bedenken zerstreut werden können. Wie Bassist Chris mehrfach betont hat, müssen die RYKER'S niemandem mehr irgendetwas beweisen und sind schlicht und ergreifend zurück, weil sie Bock hatten. Es geht nicht um einen gut dotierten Plattenvertrag, um Verkaufszahlen, sondern nur um den Spaß an der Freude.
Und nein, es sind nicht viele Worte nötig, um „Hard To The Core“ zu beschreiben. Wie viele andere , habe auch ich erstmals schmunzelnd den Kopf geschüttelt, als ich den Albumtitel das erste Mal gelesen habe. Aber wer, wenn nicht DIE deutsche Hardcore Band schlechthin, kann es sich erlauben diesen Titel zu wählen, und wenn sie dann mit dem Text an sich den Nagel auf den Kopf treffen und sich dessen auch bewusst sind, dass der Titel durchaus auch prollo und peinlich ist, kann man das bedenkenlos so stehen lassen.
Die RYKER'S machen im Jahre 2014 genau das, wofür sie bekannt sind, das wofür sie geliebt werden und was sie perfekt können: metallischen Hardcore der alten Schule mit der ein oder anderen Finesse, aber im Großen und Ganzen ohne viele Schnörkel. Das Album startet mit „The World As I See It Today“ und einem Gitarrenriff, welches ein wenig an METALLICA und „For Whom The Bell Tolls“ erinnert, bevor der Song dann straight nach vorne in alter RYKER'S Manier Fahrt aufnimmt. Der folgende Titeltrack „Hard To The Core“, welcher vorab auch als Video veröffentlicht wurde, ist nichts mehr als ein schlichter, und gerade vielleicht auch deswegen, perfekter Hardcore Song mit jeder Menge Sing a long Potential. Ganz so ungestüm wie zu „Brother Against Brother“ vor 20 Jahren sind die Jungs natürlich nicht mehr, „Hard To The Core“ geht dann doch eher in Richtung der letzten Releases. Man hört den Songs die Spielfreude an und auch, dass die Jungs genau wissen was sie machen und wie ihre Songs zu klingen haben.
„Hard To The Core“ kommt glücklicherweise ohne große Überraschungen aus. Das Quintett aus Kassel hat auch im Jahre 2014 nichts von ihrer Energie und Durchschlagskraft verloren und muss sich mit diesem Album vor nichts und niemandem verstecken.
Uneingeschränkt empfehlenswert und ein absoluter Pflichtkauf.
Trackliste:
1. The World As I See It Today
2. Hard To The Core
3. Can't Kill A Dream
4. Time Heals...
5. Divided By Colours
6. Born To Fly
7. Slave Cruel World
8. World Wide Trap
9. The Beautiful Sound of Broken Bottles