SCHROTTGRENZE sind wieder da! Seit einigen Jahren wieder auf den Bühnen, mit neuem Mensch am Bass und nun auch wieder auf Tonträgermaterial. Musikalisch wie eh und je, bleiben sie weiterhin eingängig, ein wenig poppig, tanzbar, leicht, mit starken Melodien, die sich in die Gehörgänge winden und dort festhalten.
Textlich geht es wieder mit viel Gefühl zur Sache. Und doch ist etwas anders, etwas neu, etwas jenseits des Mainstreams, was aber dennoch wichtig ist und viel mehr Erwähnung verdient. Auf den ersten Blick etwas verwirrend, aber Verwirrung kann hilfreich sein. Sie kann den Geist wach halten, Horizonte und Grenzen überwinden und neue Dinge kennenlernen. SCHROTTGRENZE befassen sich auf "Glitzer Auf Beton" textlich mit Geschlecht, Sexualität und den damit verbundenen Erwartungen. Dabei geht es keinesfalls plump zu. Nein, es braucht Glitzer, Glamour und Pink für alle.
Das mag in Gegenden wie Hamburg erstmal nichts Spannendes sein. Einer Stadt in der Olivia Jones zum Stadtbild gehört wie Michel, "Elphi", Hafen, Jungfernstieg und die bunten Straßen von St. Georg. Doch SCHROTTGRENZE reichen die Hände auch hier über die Stadtgrenzen hinaus. Ein Album für all jene, die täglich zweifeln, sie verstecken (müssen), von Unwohlsein mit sich und den gesellschaftlichen Erwartungen hadern. Verwirrung kann auch dazu führen mehr Wände aus Beton hochzuziehen und das Andere, das Verwirrende, auszusperren. Da helfen keine Presslufthammer. Aber vielleicht ein bisschen Glitzer, aus der zum Kampf erhobenen Faust. Mit einem Song von SCHROTTGRENZE auf den Lippen. Eben für alle. "Das ist für Boys and Girls und alle in between. Das ist für alle mit Sternchen, die sich dem Hass hier stellen.", heißt es in "Sterne", denn es gibt so viel Glitzer zu verteilen. Eine Mutmachplatte, für alle die meinen sie seien anders als er, sie, es.
So richtig kann man das vermutlich kaum auf einem einzelnen Longplayer abhandeln. Das erkennen SCHROTTGRENZE auch, aber es ist ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Vermutlich beweisen SCHROTTGRENZE mit diesem Album auch eine Menge Mut, denn wenn man mal ehrlich ist, ist das Thema sexuelle Vielfalt und Gleichberechtigung in dieser Welt immer noch ein unbequemes. Doch alle Farben sind wundervoll! Liebt wen ihr wollt, liebt, habt euch lieb! Und Laura Jane Grace von AGAINST ME! als prominentestes Beispiel der Szene, winkt auch mal kurz rüber.