Follow The White Rabbit
Zehn Jahre ist es jetzt schon her als der Film Donnie Darko ein kleines Phänomen war das sich langsam, aber stetig über Mundpropaganda weiterverbreitete. Die Mundpropaganda wurde mittlerweile von Twitter und Facebook abgeschafft, aber im Nachhinein veröffentlicht jetzt eine Band den passenden Soundtrack zum Film. Problem dabei ist, den gab es eigentlich damals schon.
S.C.U.M. lösen von Beginn an eine leicht depressive, schwermütige Stimmung aus und über allem liegt Thomas Cohens zittrige Stimme. Synthie- und Keyboardflächen werden von Gitarren und Schlagzeug durchkreuzt und schon fühlt man sich auf CinemaScope gezogen. Silbern und bläulich erscheinen die Farben der ständig anhaltenden Mischung aus Dämmerung und Nacht bei Richard Kelly.
Das erinnert nicht nur an Echo And The Bunnymen, The Church oder sogar ein bisschen Tears For Fears, nein das klingt auch so. Suizidale Gedanken und Melancholie spielen hier tragende Rollen, jedoch nicht auf die abgehalfterte Art. Bei S.C.U.M. liegen die Haare schon gepflegt auf der Kopfhaut, nichts ist zerzaust. Hochglanz Fotos zieren das Booklet und Richtung Hochglanz geht auch die Produktion, ohne dabei zum Glück die eine oder andere Kante nicht zu weit abzuschleifen.
Stellenweise werden die Songs dann leider doch zu gefällig. Ist 'Faith Unfold' noch ein passender Einstieg und ´Cast Into Season` der erste schmachtende Tempodrossler, so zeugt 'Amber Hands' schon fast von Einfältigkeit, so plump wird hier abgekupfert.
Erstaunlich ist dann, dass sich gerade zum Ende von Again Into Eyes noch einige Perlen verstecken. 'Requiem' und 'Paris' haben fast schon so etwas wie eine ausgeklügelte Dramaturgie, mit langsam anschwellendem Wall Of Sound und jugendlichem schmachten gen Vollmond.
Noch faszinierender ist da nur 'Whitechapel', dessen Melodie Sam Kilcoyne angeblich schon seit seinem dreizehnten Lebensjahr durch den Kopf schwirrt. Sechs Minuten Stampfen und Disco, für alle die mit Hände in der Tasche, leicht wippend und gesenktem Kopf die Tanzfläche stürmen wollen.
S.C.U.M. ist die Band für alle Nachgeborenen, die sogar noch zu jung für die ersten Interpol Alben waren und sich dennoch in ihrer jugendlichen Schwermut suhlen möchten.
6,5
Tracklist:
1. Faith Unfolds
2. Days Untrue
3. Cast Into The Season
4. Amber Hands
5. Summon The Sound
6. Sentinel Bloom
7. Piano
8. Paris
9. Water
10. Whitechapel