Ganz im Sinne von THE STORY SO FAR oder STATE CHAMPS koppeln auch SEAWAY das "Punk"-Kuerzel vom "Poppunk"-Label ab und ersetzen es fuer ihren vierten Longplayer durch eine weitere Null im Produktionsbudget. Immerhin nehmen die Kanadier kein Blatt vor den Mund und verdienen allein deswegen schon ihren Platz auf dem Respekttreppchen.
“For this record we threw away usual conventions of the scene and genre and just made the record we always wanted to make." sagt der Fuenfer aus Ontario. Und wahrhaftig klingt so ziemlich alles nach dem aufbluehenden Collegerock-Opener "Brain In A Jar" nach gefaehrlich pompoeser Vollproduktion zwischen HANSON und Countryradio. Mit Verlaub - denn die Tatsache das Frontmann Andrew Eichinger und seine Mannschaft erstklassige und ehrgeizige Songwriter sind, macht aus "Big Vibe" einen G(en)uss. Der Titelsong ist ein perfekt abgestimmer, vibiger Rocksong mit 120% jugendlichem Wohlfuehlfaktor, "Wild Things" oder "Mrs. David" leben alle angedrohten Ausfluege in vollen Zuegen. Handclaps, Synthesizer, jugendfreie Lyrics - das gefaellt sogar der Schwiegermutter. "Still Blue" sorgt dafuer, dass das Energielevel leicht verdaulich bleibt aber dennoch nicht um 9 ins Bett faellt. Harmonien und grosse Melodien ala NEW FOUND GLORY oder ALL TIME LOW bleiben nicht aus und finden bei "Peach" oder "Sweet Sugar" ihren Platz zwischen Melancholie und Mainstream.
Die elf Songs sind mit Liebe zum Detail eingespielt und nie zahmer als noetig. Ob SEAWAY mit dem "mellow" Material von "Big Vibe" auch ihre energischen Liveshows entsprechend bestuecken koennen, wird wohl leider erstmal nicht zur Debatte stehen. Solange bieten Eichinger und sein eingespieltes Team leicht verdauliche aber solide Kost, die fuers Autofahren zu schade und fuer das Szene-Kid weder explosiv noch exklusiv genug sind.