Knapp drei Jahre nach “Threat to Survival” legen SHINEDOWN mit “Attention Attention” ihr sechstes Studioalbum vor, welches erneut über Atlantic Records veröffentlicht wurde. Bereits seit ihrem Debüt “Leave a Whisper” im Jahre 2003 mischt die Band die Hard Rock-/Post-Grunge-Szene gehörig auf und konnte besonders auf dem US-amerikanischen Markt diverse Erfolge feiern. Mit “Attention Attention” legt der Vierer ihr erstes Konzeptalbum vor. Der Sound ist im Vergleich zum Vorgänger wieder etwas heavier, was den Songs gut zu Gesicht steht. Das Konzept des Albums beschreibt Gitarrist Zach Myers in einem Interview mit “Music Mayhem” folgendermaßen:
“It’s kind of about, you dug yourself this ten foot hole and now you got to figure out how to get out of it. It’s starts in the darkest place in your own life and in the human mind which is DEVIL and it comes all the way to the to the bright light which is BRILLIANT. I think that in between everybody should take from it what they want.”
Das im Zitat bereits angesprochene “DEVIL” macht musikalisch und lyrisch die Verzweiflung deutlich, die einen im Gedanken sich niemals aus dem “ten foot hole” befreien zu können, überkommt. “BLACK SOUL” schlägt musikalisch in eine ähnliche Kerbe, schafft es aber bereits einen gewissen Kampfgeist zu entwickeln:
“Wake up
Pull yourself together
Speak up
'Cause no one heard your name
Erupt
It's better late than never”
Während “DEVIL” und “BLACK SOUL” musikalisch Lust auf mehr gemacht haben, enttäuschen der anschließende Titeltrack sowie “KILL YOUR CONSCIENCE”. Die Heaviness der ersten beiden Tracks nach dem Intro weicht relativ nichtssagenden Mid-Tempo-Tracks. Die ändert sich mit “PYRO” glücklicherweise wieder. Barry Kerch am Schlagzeug pumpt sich durch den Song, der Rest der Band macht mit und auch der Temporegler wird nach oben geschoben. Der Protagonist, der vor kurzem noch in seinen dunklen Gedanken gefangen war, baut in “PYRO” seinen Kampfgeist aus. In “MONSTERS” schlägt dieser Kampfgeist um in Akzeptanz. Akzeptanz gegenüber den eigenen Dämonen, den Monstern im Kopf, denen man den Kampf ansagen muss, um nicht von ihnen eingesperrt zu werden:
“'Cause my monsters are real, and they're trained how to kill
And there's no comin' back and they just laughed at how I feel
And these monsters can fight, and they'll never say die
And there's no goin' back, if I get trapped I'll never heal
'Cause my monsters are real”
“DARKSIDE” lädt musikalisch im Vergleich zum eher düsteren Titel zum Tanzen ein und spielt mit einigen elektronischen Effekten, die auch auf “Threat to Survival” schon angeklungen sind. In der gefühlvollen Halbballade “CREATURES”, mit druckvollem Refrain, besingt Brent Smith die Erkenntnis, dass jeder Mensch seine eigenen Gewohnheiten hat und dass sich das weder verändern wird noch muss. In “EVOLVE” macht der Protgaonist einen großen Schritt zur Grenze des glücklichen und hoffnungsvollen Lebens, die im anschließenden “GET UP” überschritten wird:
“Get up, get up, get a move on
Get up, get up, ain't nothin' wrong
'Cause I believe you can do whatever
And I agree you can do much better, trust me”
Lyrisch und auch musikalisch ist das fast etwas kitschig und doch passt es zum konzeptionellen Aufbau des Albums. Das musikalisch unnötige “special” leitet das Ende des Albums ein, welches mit “THE HUMAN RADIO” und "BRILLIANT" zwei Songs für den Abschluss aufbewahrt hat, die live mit Sicherheit zünden werden. In “THE HUMAN RADIO” genießt der Protagonist das Leben in vollen Zügen, pflegt Freundschaften und löst sich von gesellschaftlichen Normen, um das eigene Leben, die eigene Menschlichkeit zu erfahren. Das Album und die Entwicklung des Protagonisten finden im letzten Song des Album “BRILLIANT” seinen Höhepunkt. Das Leben ist schön, der Protagonist ist glücklich und der Song geht nach vorn:
“Count it down from 10 to 1, quicker when your curious
Say it if you're one of us, the beaten and the furious
Are you mad or insane, mad or insane
Are you mad or insane, you better run for your life
It's my day to be brilliant
It's my day to be brilliant”
Konzeptalben sind in der heutigen mit Sicherheit nicht der angesagteste Trend. Dennoch funktioniert die konzeptionelle Ausrichtung in diesem Fall. SHINEDOWN legen mit “Attention Attention” ein Album nach, welches interessanter ist als die beiden Vorgänger “Threat to Survival” (2015) und “Amaryllis” (2012). Zudem gewinnt die Band wieder etwas an Heaviness und kann damit vermutlich auch die Fans der ersten Stunde überzeugen.
Im Sommer spielt die Band sowohl bei Rock am Ring und Rock im Park sowie eine exklusive Clubshow in Hamburg:
02.06.2018 - Rock am Ring
03.06.2018 - Rock im Park
06.06.2018 - Hamburg, Gruenspan