Wie die Zeit vergeht! SHRAPNEL sind jetzt auch schon mehr als 10 Jahre im Geschäft und legen mit „Palace For The Insane“ ihr drittes, vollwertiges Album vor (2019 gab es überdies noch eine EP zum 10. jährigen Bandjubiläum). Und zunächst fällt auf dass die Band aus Norwich/UK vom Quintett zum Quartett schrumpfte, den Aderlass des Weggangs von Sänger und Bassist wurde mit der Verpflichtung von Aarran Jacky Tucker entgegengewirkt, der beide Instrumente bedienen kann.
SHRAPNEL sind in einer Zeit ins Leben gerufen worden, in der an jeder Ecke neue Thrash Metal Bands aus dem Boden gestampft wurden, die allen ihren großen Vorbildern aus den 80er Jahren nacheifern wollten. Dass sich dieser Trend irgendwann einmal totdudeln würde, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Und das haben wohl auch die Briten kapiert, denn ihr neues Album ist wesentlich vielschichtiger als der alte Kram. Es wird sehr oft mit dem Tempo gespielt und innerhalb der Songs wird des Öfteren Mal die Richtung geändert. Natürlich klingt das Album insgesamt ungemein thrashig, leicht kratzbürstig und erschließt sich nicht nach dem ersten Durchlauf. Der neue Sänger Aarran macht seine Sache gut, denn er passt sich an die jeweiligen Stimmungen innerhalb der Tracks an. Es fehlt mir etwas die Unverkennbarkeit seiner Stimmbänder, sein Timbre geht etwas in der Masse ähnlich agierender Gruppen unter. Des Weiteren zünden einige Songs einfach nicht respektive es fehlt ihnen etwas Bissigkeit. Manchmal ist sogar die Versuchung gekommen, die Skiptaste zu drücken (der Mittelteil von "Begin Again" bis zum geilen Gitarrensolo ist beispielsweise viel zu langatmig...). Auch ist die Zusammensetzung der Tracklist etwas unruhig, da die Diversität der Songs durch die Reihenfolge ihrer Anordnung keine Homogenität entstehen lässt. So müssen sich SHRAPNEL ganz klar von Szenegrößen wie WARBRINGER in die Schranken weisen lassen.
Dennoch sollte jeder Thrash Metal Maniac „Palace For The Insane“ Aufmerksamkeit gönnen, da sich SHRAPNEL unüberhörbar sehr viel Mühe beim Komponieren gegeben haben und äußerst detailverliebt sind. Mal schauen, was die Zukunft für die Jungs so bringt.