Noch steht er nicht fest, der (in)offizielle Headliner der Warped Tour Mainstage 2018. Jung duerfte er sein - und fluffig und zugaenglich sollte er klingen. Ein Kinderspiel, meinen SLEEP ON IT aus Chicago.
Die "Windy City" hat schon einige Kandidaten ins Rennen geschickt wenn es ums internationale Mithalten in Sachen Poppunk und Emorock ging. "Overexposed" ist das Albumdebut der Band um Frontmann Zech Pluister, auch wenn es nicht so klingt. Die Naehe zu Szenebuddies wie REAL FRIENDS und KNUCKLE PUCK zahlt sich in Songs wie "A New Way Home" oder "Always Crashing The Same Car" aus: grosse Hooklines, blickdichte Produktion. Ein nicht achtlos mit Glitzer zugekleistertes Release sorgt fuer die Mischung, die hier keinesfalls zum ruecksichtslosen Skippen durch ein Massenprodukt anstiftet. Die Poppunk-/Alternativewelt schart nicht gerade mit den Hufen und wartet gierig auf eine Revolution - eher schon ist sie bemueht sich nicht kontant selbst zu kopieren. Viel mehr kann eine Band wie SLEEP ON IT mit flockigem Freitagnachmittag-Sound und Catchiness ueberzeugen, als mit handwerklicher Finesse oder gar markantem Songwriting. "Distant" ist ein Beweis, der sich dicke Scheiben von NECK DEEP und MAKEOUT abschneidet. "Hope" hingegen fuellt die jugendliche Huefte mit Schwung wie sonst die STATE CHAMPS, bevor deren Frontmann beim gelungenen "Fireworks" zum Mitmachen bittet.
Die Namedropping-Lawine zu stoppen ist nicht einfach auf "Overexposed", denn die zwoelf Songs bedienen alle Klischees von NEW FOUND GLORY bis MAKE DO AND MEND: Huepfburg-Chorus ("Window"), Emo-Piano-Ballade ("A Brighter Shade Of Blue"), Posthardcoreanleihen mit gesenktem Haupt ("Photobooth"). Wer die Erwartungen an SLEEP ON IT und ihren Nachfolger zur "Lost Along The Way" EP nicht zu hoch schraubt, wird mit einem Dutzend ueberdurchschnittlicher Dreiminueter belohnt. Eine durchaus solide Grundlage fuers allsommerliche Warped-Gelage.