Nach der Debüt 7“ „Helix“ auf Backbite Records 2014, dem Wechsel zu BDHW Records mit der EP „Losin' Grip“ 2017, folgt auf BDHW Records nun auch endlich die erste Fullength der Duisburger SLOPE.
Nachdem Intro „Upbeat“ legen SLOPE mit „Truth Machine“ einen Song vor, welcher den Hörer direkt mit vielschichtigem Crossover verwöhnt. Groovige treibende Gitarren Riffs, relativ abrupte Tempowechsel, dann plötzlich deutlich rockigere gar funkige Gitarrentöne, der Song nimmt mit zunehmender Dauer an Intensität immer mehr zu und wenn man meint, dass gleich eine Explosion folgen muss, wird das Tempo komplett raus genommen und Bass und Drums bringen den Song gemeinschaftlich in ruhigeren Gefilden zu Ende.
„Purple Me“ spinnt den aufgenommen Faden weiter, neben ruhigen funkigen Tönen, kommen auch das erste Mal Beastie Boys ähnliche HipHop Gesangspart zu Tage. Es fällt auf, dass auch „Purple Me“ am Ende des Songs deutlich an Fahrt und Komplexität verliert und in allen Belangen 3 Gänge runtergeschalten wird, an sich erstmal eine Feststellung und nicht negativ zu verstehen.
„Trainsurfing“ hat zu Beginn ein verdammt gutes und eingäniges Gitarrenriff, welches mehr und mehr Dynamik aufnimmt, um kurz darauf komplett mit dem Riff und Tempo zu brechen und dann kurz darauf in ähnlichen Gefilden weiter nach vorne drückt.
Zugegebenermaßen gar nicht so einfach die Songs von SLOPE zu beschreiben und in Worte zu packen. Natürlich trifft es der Begriff Crossover gerade auch aus diesem Grunde ziemlich genau. Mal überwiegen funkige Töne, mal der rockige Groove, bis weilen dann auch härtere moshige Töne. SLOPE machen es einem nahezu unmöglich den Song bzw. den nächsten Part innerhalb des Songs vorher zusagen. Natürlich besteht dabei auch die Gefahr, das ein Song als aneinander gereihtes Stückwerk ohne Zusammenhang wirken könnte, aber darin besteht dann nun eben die Kunst, dass dies in keinster Weise der Fall ist und der Song, so viele Überraschungen er auch parat haben mag, in Summe als stimmiges Ganzes wirkt. Hierbei muss und kann man SLOPE nur ein sehr gutes Zeugnis aus stellen, das ist schon wirklich großes Kino was den Herren mit „Street Heat“ gelungen ist.
Unberechenbar, Spielwitz gepaart mit einer guten Portion Härte, SLOPE bringen absolut frischen Wind in ein manchmal dann doch recht fest gefahrenes Genre und das kann man nur begrüßen.
Einziger Kritikpunkt von meiner Seite wäre das CD Booklet, die hier abgedruckten Lyrics kann ich zugebenermaßen nicht lesen und wenn auch mein Sehstärke mit meinem mittlerweile auch fortgeschrittenen Alter nicht mehr bei 100% liegen wird, gibt es glaube ich kaum jemanden, der die Lyrics in dieser kleinen Schriftgröße gut lesen kann. Bleibt zu hoffen, dass dies im LP Booklet besser gelöst wurde. Kein Beinbruch, aber dann doch ärgerlich.
Absolut empfehlenswert!
