Was lange waehrt, tut weh oder schmueckt sich zumindest mit allem, was Abfackel- und Explosionsgefahr bietet. SNAKE TONGUE aus Schweden stehen auf Dissonanz und akustische Gewalt. Abgesehen vom zahmen Artwork oder dem albernen Bandnamen steht den Skandinaviern ihr Vorhaben gut.
Die neun Stuecke auf "Raptor's Breath" entscheiden sich nicht fuer eine schmale Marschrichtung. Wo "In Stone" in unter hundert Sekunden klare CONVERGE-Vergleiche zulaesst, graebt "Lashes" eher in Zeitlupe den Friedhof um. Sludgemetal, Gruftcore und beste Gruesse aus dem Sumpf steuern das brachiale Mittelfeld des Debutalbums. "The Horror" traegt den Stempel von Kurt Ballou (Mix) mit Stolz auf der Stirn. SNAKE TONGUE metzeln, bolzen und tackern mit fiesen Gitarrenriffs und krachenden Drums aus Richtung Hardcore und Crust, erlauben praktisch keine Atempausen und bleiben dennoch stets Herr der/s (Ge-)Lage. Die erst 2014 gegruendete Band klingt auf dem Nachfolger zu ihrem 2-Song Demo weder sortierter noch guetiger. Gut so, denn schon zu Beginn galt die Band aus Linköping nicht gerade als naiv oder gesittet. Der Titelsong fuchtelt mit wild gewordenen Riffs und unberechenbarem Schlagzeug umher, dann erinnert "Altar" im Ansatz an THE BRONX oder CANCER BATS, wuerden diese Hand in Hand an Starkstromsteckdosen herumlecken. Logisch, dass auf den "Ghost Dance" der noch erbarmungslosere "Death Dance" folgt und sich als Soundtrack zur Hexenverbrennung oder Armageddon empfiehlt. "Raptor's Breath" serviert wunderbare Schmerzen, wenn auch nicht in so kreativer und formvollendeter Natur wie die grossen Vorbilder aus Boston oder New Jersey.