SNUFF kehren zurück zu alten Stärken. Ein genauerer Blick auf "There's A Lot Of It About" allerdings bestätigt: Die Briten haben ihre "Comfort Zone" nie verlassen.
Thrasher-Skatevideos von 1996 wussten bereits: Die Dynamik von Duncan Redmonds und Co, die zwischen trunkener Anarchie und polterndem Hi-Speed-Rock hin und her taumelt, hat magische motivierende Kraefte, nicht nur wenn es darum sich ein Dutzend Treppen herunterzuschmeissen. Gut zwanzig Jahre spaeter wissen die Londoner ihr Paket aus Punk, Orgel und Posaune immer noch gekonnt und reichhaltig zu verpacken: Der Opener "Kings Of Spanish Oi! Scene" (!!!) braucht sich nicht zwischen Aggression und Melodie zu entscheiden, sondern findet den perfekten Mittelweg. "Summer's Over" oder "A Smile Gets A Smile" sind Referenzsongs allererster Guete: Die Hammondorgel, das schwammige Schlagzeug und die melancholischen Hooklines sind im Paket das maechtige Markenzeichen von SNUFF. "Love Hearts" unterstreicht den Hardcorehintergrung der Band, die mit "There's A Lot Of It About" bereits ihr zehntes Studioalbum veroeffentlicht.
Weiterhin praesentiert das Quartett den windigen Charme von LEATHERFACE oder THE CLASH - gepaart mit einem Augenzwinkern und getarnt als ihr ganz eigener Sound. Das geprugelte "Kiss My Ring" und der Cockney-Kneipen-Rock'n Roll von "Hey Boff!" malen das Dutzend Songs mit Farbe und Abwechslung aus. "Bob's Song" haette sich auf "Demmamussabebonk" pudelwohl gefuehlt. Auch im letzten Drittel gibt es Highlights zu bestaunen: Das knapp fuenfminuetige "Gyoza" versorgt Dank seiner einfachen, aber wirksamen Melodie mit Waerme und Geborgenheit und driftet trotz gefaehrlicher Schlichtheit einfach nicht in Langeweile ab - bevor "Job And Knock" ungewohnt mit gezupfter Gitarre und gehauchten Vocals abschliesst.
Viele Momente auf "There's A Lot Of It About" duerten dem Hardliner Kanonenfutter liefern, denn SNUFF haben sich fuer ihren Output dreissig Jahre nach dem Debut hoechstens zurueckentwickelt, wenn man so will. Nach den ersten Durchlaeufen allerdings wird deutlich, dass die Band eben am besten inmitten ihrer bewaehrten "Comfort Zone" funktioniert.