Mit Hardcore „Super-Groups“ hat man es nicht leicht. Je viel versprechender das Line-Up klingt, desto unspektakulärer schallt es meist aus den Boxen. BLACKENED, featuring members of THE DISTANCE, HATEBREED and FASTBREAK, waren das letzte Paradebeispiel einer unsäglich langweiligen All-Star Truppe, die Meilenweit unter den eigenen Möglichkeiten vor sich hinlärmte. Das Line-Up von S.O.S. liest sich noch mal um einiges beeindruckender, doch kann die Musik da wirklich mithalten?
Keine geringeren als Matt Henderson (AGNOSTIC FRONT/MADBALL), Chris Beattle (HATEBREED), Sam Trapkin (TRAPPED UNDER ICE), Nick Jett (TERROR/PIECE BY PIECE) und Mr. Hardcore himself, Scott Vogel (TERROR/BURIED ALIVE/DESPAIR/SLUGFEST), finden sich hier zusammen, um für den ganz großen Paukenschlag zu sorgen. Der Intro-Song „Decontrol“ leitet die erwartete Hardcore-Vollbedienung mit dicken Gitarren durchaus viel versprechend ein. Danach folgen mit „Keep Me Outside“ und „Part Of The Desease“ zwei kurze, rasend schnelle Tracks mit Vogels Trademark-Vocals, jeder Menge Gang-Shouts und natürlich dem einen oder anderen Breakdown. Mit „The Hard Truth“ schaltet der Fünfer in Sachen Geschwindigkeit einen Gang zurück, um mit dem nachfolgenden Titel-Track gleich wieder voll nach vorne zu preschen. Das Sing-A-Long freundliche „Never A Brother“ ist der vermutlich eingängigste Song der EP (mit leichter BLOOD FOR BLOOD Kante), wohingegen das finale „Choking On Dust“ an einem mit Höchsttempo vorbei rast. So weit so gut. Aber ist das jetzt wirklich alles zwingend?
Auch nach zigfachem Hören fällt die Antwort eindeutig aus: nein. „I Owe You Nothing“ wirkt bis auf wenige Ausnahmen wie ein B-Seiten Release von TERROR zu „Rhythm Amongst The Chaos“ Zeiten. Solide, aber in höchstem Maße durchschnittlich. Wenn man bedenkt, was Matt Henderson auf MADBALL’s „Set It Off“ für Über-Riffs geschrieben hat und was TRAPPED UNDER ICE’s Sam Trapkin mit seiner Band für Abrissbirnen fabriziert, dann kann man von der recht Idee befreiten Gitarrenarbeit nur enttäuscht sein. S.O.S. hinkt den hauptamtlichen Bands seiner Mitglieder in allen Bereichen ein gutes Stück hinterher, ohne sich aber maßgeblich von ihnen zu unterscheiden, was ein bisschen den Sinn dieser ganzen Mission in Frage stellt. Schlecht ist „I Owe You Nothing“ nicht wirklich, eher eine etwas überflüssige, wenn auch erwartete Enttäuschung.