Getreu dem Motto „Das Niveau senken“ veröffentlichten die Glam-Metaller ihre vierte Studioplatte „Lower The Bar“ am 24.03.2017 als Nachfolger des Albums „All You Can Eat“ aus dem Jahr 2014. Ob es nun darum geht, das moralische Niveau erneut zu verringern oder aber – wie sich Lexxi sicher ist – den Tresen abzusenken, damit auch kleine Menschen in Bars trinken können, sei dahingestellt. Wie bereits im Pressetext beschrieben, ist Satchel der Meinung, dass es „nicht bloß um Sex, Drogen und Liebe zum Rock’n’Roll [geht]. Dieses Mal geht es um Sex, Drogen und die Liebe zum Rock’n’Roll, zu Partys und Heavy Metal.“ Außerdem haben sich die Frisuren ein wenig verändert. „Ich benutze ein neues Haarspray“, so Lexxi.
Wie man erfolgreiches und beständiges Marketing betreibt, wissen STEEL PANTHER jedenfalls, so viel ist sicher. Die Platte ist an sich solide und hochwertig produziert, von der musikalischen Seite aus setzt „Lower The Bar“ mit Songs wie „Poontang Boomerang“ und „Pussy Ain’t Free“ beim Vorgänger „All You Can Eat“ an und erweitert diesen noch zusätzlich. Satchels Können an der Gitarre ist zweifelsohne in das richtige Licht gerückt worden. An den Vocals überzeugt Michael wie eh und je und auch Lexxi und Stix zeigen, wohin die Reise geht.
Führt man sich die Platte zu Gemüte, wird einem innerhalb der ersten Sekunden des Tracks „Goin‘ In The Backdoor“ klar: STEEL PANTHER halten, was sie versprechen. Bezeichnende Hook-Melodien im Refrain und gewohnt gewollte Tittentexte stehen an der Tagesordnung. Trotz vertrauter Spandexmanier kreiert die Platte trotzdem keine Weltneuerung – und das muss sie auch nicht. STEEL PANTHER ist eine absolute Premium-Live-Band, die Studioplatte wirkt dahingehend fast etwas steril. Ihren bekannten Sound führt die Band jedoch wie gehabt fort. „Lower The Bar“ birgt keine Überraschungen, der gewohnte „Popp-Pimmel-Metal“ (laut.de) wird fortlaufend praktiziert.
Beim zweiten Song „Anything Goes“ wird deutlich klar: Das Niveau steigt auch dieses Mal nicht. Die fünfmalige „FUCK“-Wiederholung am Ende des Songs verdeutlicht die Panter-Mentalität doch recht eingängig.
Das CHEAP TRICK-Cover „She’s Tight“ aus dem Jahr 1982 wurde bereits 2016 veröffentlicht und beherbergt neben viel nackter Haut auch den CHEAP TRICK-Sänger Robin Zander, Bobbie Brown, Paris Michael Jackson und Tony Palermo (Schlagzeuger von PAPA ROACH). Michael Starr äußerte sich zum Cover folgendermaßen:
„Cheap Trick war eine meiner Lieblingsbands als ich jünger war. Ich bin sehr stolz, dass wir diesen Song für unser neues Album aufgenommen haben und dass ihn Robin Zander höchstpersönlich mit mir gesungen hat. Es ist ein wahrgewordener Traum.“
STEEL PANTHER beweisen mit „Lower The Bar“ zum vierten Mal in Folge, dass sie die Hair- und Glam-Metal-Sparte voll und ganz verstanden haben. Fans werden Gefallen an der Platte haben, Kritiker sollten ebenso ihre Punkte zur Beanstandung finden.
Neben der ganzen Parodie und dem Faktum, dass sich STEEL PANTHER selbst nicht ganz so ernst nehmen, steckt auch ein kleiner Weltverbesserungsgedanke: Heavy Metal soll durch seine Community Weltfrieden und Glück bringen. Im Endeffekt ist es wohl die originelle Herangehensweise, die STEEL PANTHER von anderen Künstlern unterscheidet. Und die Spandexhosen, die sind essentiell.