Plattenkritik

STONE TEMPLE PILOTS - Perdida

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Info

Release Date: 07.02.2020
Datum Review: 25.01.2020
Format: CD Vinyl

STONE TEMPLE PILOTS - Perdida

 

 

Wie viele andere auch konnte ich meinen Augen Ende des letzten Jahres kaum trauen als ich die Vorankündigung las, dass STONE TEMPLE PILOTS in einigen Monaten ein neues Album herausbringen werden. Gibt es die Band eigentlich noch, dachte ich? Wenn es eine lebhafte Bandhistorie zu erzählen gibt, dann würden die Kalifornier ganz weit vorne stehen. Anfang der 1990er Jahre brachte man mit “Core” ein richtig gutes Album auf den Markt, deren Singles “Plush” und “Creep” internationale Erfolge feierten. Mit der charismatischen Stimme von Scott Weiland und ihrer eigenwilligen Mixtur aus Hardrock und Grunge konnte man schnell eine große Fanbase um sich scharren. Weitere Erfolge konnte man mit den Nachfolgealben  “Purple” und “Tiny Music… Songs From The Vatican Gift Shop” feiern. Parallel dazu wuchsen aber auch die Drogenprobleme des Frontmanns, was zu abgesagten Konzerten usw. führte. Diese Krise ebnete den Weg für den allmählichen Abstieg der Band, die mit weiteren Alben oder Soloprojekten nicht wieder in den Bekanntheitsgrad von früher aufsteigen konnten. Im Sommer des Jahres 2003 folgte dann die Auflösung von STP. Nachdem die Musiker in verschiedenen anderen Bands gespielt hatten, u.a. gründete Weiland die durchaus erfolgreiche Band VELVET REVOLVER, raufte man sich einige Jahre später wieder zusammen, veröffentlichte neue Songs und ging auf Tour. Auf die wiederentdeckte Freundschaft folgte schon bald die Disharmonie und Chester Bennington von LINKIN PARK wurde als neuer Frontmann engagiert. Aber nach nur einer EP verließ er zwei Jahre später die Band wieder. Im selben Jahr starb Scott Weiland im Alter von 48 Jahren. Wieder einmal stand die Band ohne Frontmann da, was sich kurze Zeit später ändern sollte. Mit Jeff Gutt, einem Teilnehmer des amerikanischen DSDS-Formats, wurde man endlich fündig. 

“Perdida” ist das zweite Album mit dem neuen Sänger und ist zudem ein komplettes Akustikalbum. Natürlich hat ein solches Format immer einige Längen hintenraus, aber dennoch wird es zu den Highlights der ersten Jahreshälfte zählen. Allein schon der Opener “Fare Three Well” ist einer der besten Songs des Albums und fesselt sofort. Mit einem melancholischen Beginn baut er zunächst einen Spannungsbogen auf, um dann im Refrain direkt ins Mark zu gehen. Dieser a-capella-Part, welcher zusätzlich mit einer zuckersüßen weiblichen Stimme garniert wird, ist ein Amuse-gueule für die Gehörgänge. Hier zeigt der Frontmann eindrucksvoll, welche Qualitäten er mitbringt. “Three Wisches” ist auch noch so ein Hochkaräter, der ein wenig an die alten Grungeroots appelliert. Weiter Highlights sind die Mitwippnummer “She´s My Queen” oder der traurige Rausschmeißer “Sunburst”. 

Summa summarum für die Band wieder ein Schritt in die richtige Richtung durch eine ausdrucksstarke Performance. Großartig! 

 

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Benjamin

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OLD SCHOOL