Uiuiuiui…da wird sich der Mitch aber im Grabe umdrehen. SUICIDE SILENCE haben 2017 den Oscar für den krassesten Stilbruch von einem zum anderen Album verdient. Sie wollen ohrenscheinlich - wie METALLICA einst mit dem schwarzen Album - in den Mainstream-Olymp Richtung Massenkompatibilität aufsteigen. Wenn es Bands wie BLACK SABBATH, IRON MAIDEN oder die eben genannte nicht mehr gibt, wer soll denn dann bitteschön die großen Festivals headlinen und die vielen großen Hallen füllen?
Und folgerichtig betiteln die Kalifornier ihr fünftes Album mit sich selber, quasi als Statement, dass sie sich auf sich selbst besinnen. So oder so ähnlich wird das immer begründet. Das langweilige Coverartwork zementiert diese Message. Aber genug der Einleitung, lasst die Musik sprechen: Handelt es sich bei „Suicide Silence“ um eiskaltes Kalkül oder Herzensblut - das ist hier die Frage!
Vorab stehen die bereits ausgekoppelten Tracks „Doris“ und „Silence“ für alles, was da noch kommen wird. Diese stehen neben „Dying In A Red Room“ und „Conformity“ Pate für das Verlangen, die spielerisch brutale Intensität des Deathcore hinter sich zu lassen und dafür den Weg als KEFTORNES (Name des Kindes von den DEFTONES und KORN) Coverband fortzuführen. Allerdings nicht im klassischen Sinne, dass sie deren Songs einfach nachspielen, sondern eher dahingehend, dass eine düstere, sehr bedrohliche Stimmung erzeugt wird, die sich immer mehr entfalten und mit den Gefühlen des Hörers jonglieren kann, je öfter dieses Album im Player rotiert. Dieses Album hat den großen Vorteil, dass es wächst bzw. reift, es öffnet sich nicht sofort, sondern erst nach und nach offenbart es seine ganzen Facetten. Aprops: Eddie Hermida lebt sich auf diesem Album aus! Er glänzt mit sämtlichen Klangfarben seines Stimmspektrums und dürfte Gott auf Knien danken, dass er Bestandteil dieser Band geworden ist. Natürlich wurde die ganze Vergangenheit nicht ausnahmslos in die Tonne gekickt, der Abschlusstrack „Don't Be Careful, You Might Hurt Yourself“ ist noch sehr nah am Deathcore-Wasser gebaut worden.Der große Nachteil dieses Albums ist, dass es sich halt nach KEFTORNES anhört!
Und um noch einmal den METALLICA-Vergleich zu bemühen: Viele Altfans werden die neue SUICIDE SILENCE Ausrichtung scheiße, viele neu Interessierten gut finden. Letztlich muss der Weg der Band akzeptiert werden, nicht in totgetrampelten Pfaden latschen, sondern neue Wege ergründen zu wollen. Denn auf diesen kann dich so schnell keiner überholen!