Fünf Jahre nach „Screaming Bloody Murder“ und eine Alkoholsucht von Sänger Deryck später veröffentlichten SUM 41 am 7. Oktober „13 Voices“. Genau so Retro wie das Cover aussieht, hört sich der Inhalt auch an.
Back to the roots, Zurück zum Ursprung. Das scheint das Motto von SUM 41 rund um Deryck Whibley beim neuen Projekt „13 Voices“ gewesen zu sein. So ganz weg von den punkigen Wurzeln waren sie ja nie, aber zwischendurch gab es deutlich poppigere Alben, als es „13 Voices“ ist. Punkiger, härter, gnadenloser als die jüngsten Vorgänger kommt es daher. „A Murder of Crows“ eröffnet die Platte mit einem dramatischen Intro, das Spannung aufbaut. „Goddamn I’m Dead Again“ schließt direkt daran an. Ein ausgezeichnetes Livelied ist es dank Moshpit-tauglichem Zwischenspiel ebenfalls. Dann nimmt die Platte einen etwas anderen Kurs. „Fake My Own Death“ und „There Will Be Blood“ haben im Chorus Melodien, die im Kopf bleiben. Der titelgebende Song „13 Voices“ fängt düster an, hellt aber mit zunehmender Geschwindigkeit etwas auf. Auch hier bleibt besonders der Refrain im Gedächtnis. Unbeschwert ist das Album nicht. Das war bei SUM 41 auch eher selten der Fall. Zwar gibt es die bekannten Spaßlieder wie „Fat Lip“ oder „In Too Deep“, die sich zumindest musikalisch gesehen auf der sonnigeren Seite bewegen. Auf „13 Voices“ dominiert aber die Dunkelheit, die tiefen Abgründe der menschlichen Seele. Das wird vor allem auch in den zwei ruhigsten Liedern „Breaking The Chain“ und „War“ deutlich. Sie lassen viel Raum für Spekulationen über Derycks persönliche Erfahrungen. Wer dem Interpretieren von Liedern also zugetan ist, wird seinen Spaß haben. Locker leichte Lieder, die bei Konzerten zum Herumspringen einladen, fehlen gänzlich. „13 Voices“ ist deshalb ein Zeugnis der letzten schweren Jahre, die SUM 41 als Band durchgemacht haben. Ein hoher Identifikationsfaktor für viele Fans wird das letzte Lied der Platte, „Twisted By Design“, aufweisen. Sich fehl am Platz fühlen und einfach anders als der Rest der Welt, das Gefühl kennen viele. Es wird sich zeigen, ob SUM 41 in den kommenden Jahren wieder aus dem Tal der Finsternis langsam Richtung hellem Gipfel emporsteigen. Für den Moment fühlt sich „13 Voices“ aber genau richtig an. Echt und unverblümt, schonungslos und ehrlich.