Es gibt im Leben eines Menschen, welcher das Hobby der Plattenbesprechung pflegt öfter mal so unangenehme Situationen. Die erträglicheren davon sind immer noch jene Zeiten, in welcher man unbedingt ganz dringend neue Musik auf die Ohren braucht, schreiben möchte, deskribieren und dem Stream of consciousness mal wieder etwas Auslauf gönnen will, aber es gibt einfach keine Promoplatte im Briefkasten und die aktuellen interessanten Releases werden einem von den Kollegen vor der Nase weggeschnappt.
Die schlimmste Situation ist dann aber die, in welchen eine solche Durststrecke von neuen Promos beendet wird und es sind so gruselige Dinger wie das vorliegende Sarah Blackwood Album dabei. Absolut klassischer Country, seichte Frauenstimme, welche sich anhört wie Veronika Ferres in „Unser Lehrer Doktor Specht“, wenn sie den Mund mal nicht voll mit Pralinen hat. Was soll man mit so etwas anfangen? Die Ohren bluten lassen, nach der Perle auf dem Silberling forschen, vielleicht doch noch die ein oder andere Textzeile finden, die das ganze in die selbstironische Schiene zieht. Viele Leute würden vermutlich keinen einzigen Jazztakt hören, wäre da nicht Helge Schneider. Seines Zeichens großartiger Jazzmusiker, welcher dieses Stilrichtung aber auch gerne mal zur absoluten Oberbelustigung des niederen Volkes nutzt. Aber selbst das sucht man bei Sarah Blackwood vergebens. Der hier gelieferte Country ist so dermaßen flach, traditionell und absolut weibchenhaft, dass einem jegliche Sympathie abhanden geht. Vielleicht habe ich auch einfach nur die neueste Trendentwicklung verpasst. Oder die Plattenfirma meint, auf einer Plattform welche Stilrichtungen, wie sie beispielsweise die von Chuck Ragan gelieferten Sounds abfeiert, auch Cowboybehütete Blondinen unterbringen zu können. Man weiß es nicht. Nur dass eine schriftmusikalische Durststrecke bei Weitem besser zu ertragen ist als Sarah Blackwood in solo. Auch wenn der Vergleich mit Chuck Ragan nicht ganz so weit hergeholt ist, denn erstaunlicherweise schlägt die Dame bei der Psychobillykapelle The Creepshow ganz andere und umso sympathischere Töne an. Liebe Sarah: Bitte bleib bei deinen Wurzeln, The Creepshow, der Power und lass diesen Schrott sein.
Tracklist:
1.Wasting Time
2.Coming Home
3.Turning
4.Way Round
5.I´ll Keep On Waiting
6.Long Road
7.Sunshine Serenade
8.Fall From A Star
9.These Are The Days
10.Diamond Eyed Devil
11.Drags Me Down