"Scheisse kommt und Scheisse geht, wir ham das Meiste schon gesehen". Die neunmalklugen WIZO wuerden vielleicht keine Thrashcoreband gruenden, aber alle Male mit SCHEISSE MINNELLI einstimmen, wenn diese ihre beobachtenden Hymnen ueber den "Walking Dead" und ungeschorenes Politikgeschehen auspacken. Vorhang auf fuer die Knueppel-Humpen, Version 2.0.
Auf ihrem vierten Album gehen die Cali-Hessen unter Frontmann Samuel Action weiterhin den einzigen ihnen vertrauten Weg: Direkt ins Ziel, keine Dollarscheine, keinerlei Umwege. "Sorry State Of Affairs" wurde brav live und old school eingeknueppelt, was dem ueberpraesenten Bass und den paranoiden Rifffs von RKL bis POISON IDEA oder MUNICIPAL WASTE keinesfalls negativ anzuhoeren ist. "Lost In Translation" oder "Bad Luck" grinsen in die laufende Kamera, bevor ihnen mindestens ein Zahn ausgeschlagen wird. Das klingt nach Bierschlacht, den "gefaehrlichen" Achtzigern und dem verstaubten Skateboard, welches viel zu lange nicht mehr fuer blutige Knie gesorgt hat. Was soll an Titeln wie "Room Of Doom" unklar zurueckbleiben?
Die Trommelfelle koennten stellenweiser nicht viel mehr Anschlaege, die Lyrics kaum mehr verspultes Drama unterbringen, die haemisch-grantige Aufforderung zum Buckelrunterrutschen haben SCHEISSE MINNELLI eh laengst fuer sich selbst perfektioniert.
"In The Ghetto" mag inmitten des Thrash-/Hardcorebrandsatzes etwas ausgelutscht und zweckmaessig klingen, der deutsch-amerikanische Vierer mit fuenfzigprozentigem Bay Area-Anteil allerdings bringt jeden der elf Titel sicher ins Trockene. Wo "The Fight Against Reality" zuvor in Teilen noch stuermischer und skrupelloser um sich trat, bringt "Sorry State Of Affairs" nun mehrere Weggefaerten auf denselben Nenner: "Wasted Talent" bolzt mit klassischem Thrash, "Looking Glass" geht als roher Hardcorebastard an den Start, "Cafe Fix" kreidet den Teufelskreis der Sucht mit drueckendem Punk an.
Allem voran aber halten SCHEISSE MINNELLI vor allem an ihren berstenden Qualitaeten als unberechenbarer Gaul fest, der nur einen schmalen Schritt von der Apokalypse zurueck in Richtung Alltags-Schlamassel wagt. Im Gegensatz zu WIZO funktioniert das in der Highspeedvariante einfach besser.
Trackliste:
01. Lost In Translation
02. Looking Glass
03. Bad Luck
04. Cafe Fix
05. Room Of Doom
06. In The Ghetto
07. Bags Of Danger
08. The Voices (Formerly Self Medicated)
09. Wasted Talent
10. Memory Lane
11. Mal Pais
12. Cycle Of Abuse