SEAMY SIDE sind 2006 aus der Dessauer Hardcore bzw. Metalszene hervorgegangen. Die vorliegende EP "Lovely Greetings From A Dying Planet" wurde Anfang 2007 eingespielt und, nachdem sich mit Our Best Days Records ein Label gefunden hatte, Anfang 2008 veröffentlicht.
Angepriesen wird die Ware mit den schönen Worten: "It`s a mixture of angry moshing metalcore and chaotic sounding Hardcore." Gekauft wird aber nur leicht progressiv angehauchter 08/15 Metalcore.
Vorstellen muss man sich das so: Man sitzt im Auto und hält an einer heruntergelassenen Bahnschranke. Man sitzt da und wartet gespannt auf den Zug. Er kommt und kommt nicht. Dann endlich fährt er vorbei, ist völlig unspektakulär und es dauert ewig, bis die Schranke wieder hoch geht. Danach fährt man weiter und hat diese Situation augenblicklich vergessen. Wenn man das nun auf diese EP subsumiert, stellt das Warten auf den Zug das Warten auf einen Höhepunkt dar. Dieser lässt auf sich warten, wird aber so schnell nicht kommen und wird dann ohne große Emotionen wahrgenommen. Danach hat man das soeben Gehörte sofort vergessen, da nichts hängengeblieben ist. Allerdings ist das Album auch nicht schlecht, man verspürt somit keine Panik, wenn man mal wieder vor einer Bahnschranke halten muss.
Punkten kann allerdings Sänger Martin Mitschke. Er beherrscht tiefes Growling als auch Hardcoreshouts und kackt auch nicht beim Cleangesang ab. Fies hört sich auf jeden Fall seine Rülpsstimme an, Respekt.
Der Sound ist ein wenig matschig und klingt undifferenziert, da wäre beim Mischen mehr drin gewesen. Gerade wenn man progressiv sein will, ist ein guter Sound Pflicht. Ich habe schon weitaus bessere EP`s im Metalcoresektor als "Lovely Greetings From A Dying Planet" gehört, so dass ich hier keine zwingende Kaufempfehlung aussprechen kann. Aber schlecht ist die EP eben auch nicht.
Tracklist:
01. Intro
02. Conditioned
03. Said The Cow
04. Robert Smug
05. Second Punch (Hit Home)
06. In The Box