Komisch ist es schon wenn man im Prinzip nach dem ersten Track einer Platte vorhersehen kann, dass man die Gestalt der nächsten Tracks eben nicht vorhersehen kann und vorsehen soll. Konzeptionell indie-esk unvorhersehbar sozusagen. Ähnlich läuft es bei der neuen Platte der polnischen Searching For Calm, die auf den klangvollen Namen "Celestial Greetings" hört und eben jenen Genrecocktail aus Chaos, melodischem Indierock, Funk und Pop bietet, der vorallem in Großbritannien zu Hause ist. So werden angsprochene Spielarten mal verschmelzt wie z.B. im gelungenen Opener "Screens" oder einzeln in Form von ganzen Songs ins Rampenlicht gestellt. An den Instrumenten macht den Polen in jedem Fall keiner etwas vor. Selbst einem ungeschulten Ohr bleibt hier nicht verborgen, dass die Herren ihr Handwerk verstehen. Durch zwei Bassisten klingt die Platte sehr erdig und das flexible, gewöhnungsbedürftige Gesangsorgan sorgt für Harmonie und schräge Töne im Wechseltakt. Heraus kommt eine Platte, die mal avangardistisch, diskoaffin und mal radiotauglich daherkommt und alles andere langweilig ist, auch wenn der angesprochene Facettenreichtum ironischerweise doch für eine gewisse Vorhersehbarkeit sorgt.
Nach ein paar Durchläufen bleibt für den neutralen Hörer bzw. vorallem für den Schreiber eigentlich nur ein möglichst diplomatisches Urteil: Mit "Celestial Greetings" verhält es sich ähnlich wie mit Bands wie den Blood Brothers oder Trip Fontaine. Für den einen heisser Scheiss und das nächste große Ding und für den anderen ein wenig zu abgehoben aber in jedem Fall ok.
Tracklist:
1. Screens
2. The Fall
3. Follow
4. Transformation
5. The Eyes
6. Once In A Lifetime
7. Airs And Graces
8. Celestial
9. Splendid View
10. Sorcerer
11. Consensus