Plattenkritik

Seed Of Pain - Blindfolded And Doomed

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Info

Release Date: 01.10.2009
Datum Review: 09.11.2009

Seed Of Pain - Blindfolded And Doomed

 

 

Fordernd, drückend, verweigernd, schlau – SEED OF PAIN sind eine Ausnahmeerscheinung in der.. ja, in was eigentlich?

Natürlich, das Label sagt uns: Hardcore. Die Festivals auf denen SEED OF PAIN spielen sagen uns: Hardcore. Wer sich aber genauer mit der Band und vor allem „Blindfolded And Doomed“ auseinandersetzt, der wird schnell merken, dass das hier mehr und vor allem alles ist, aber nicht das, was man allgemeinhin als Hardcore bezeichnet. Wer die Band schon live sah weiß wie konzentriert, präzise und speziell man dort zu Gange geht. Stage-Dives und sonstige Hardcoreaffine Moves sind unmöglich und überhaupt heißt es hier: Kopf statt Muskel. Die Darbietung der Band zieht einen in den Bann, lässt live ganz sicherlich Erinnerungen an GOLDUST aufkommen und ist harter Tobak. Schwer verdaulich und entgegen allen Gesetzen. Das Publikum wird nicht bedient, es wird gefordert. Viele entziehen sich dem, was völlig in Ordnung ist. Es mag nicht jedermanns Sache sein. Vor allem in einer Zeit, in der ein Publikum nichts anderes möchte als bedient zu werden. Geschmackssache eben.

So auch auf Platte. Man beginnt mit einem Gedicht von Gottfried Benn und lässt gespenstische, gar apokalyptische Untergangsstimmung entstehen. „Nur Zwei Dinge“ ist dabei das bezeichnende, in sich geschlossene Gedicht um die Musik von SEED OF PAIN zu beschreiben. Es gibt nur zwei Dinge: Die Leere und das gezeichnete Ich.. Was dann beginnt ist eine der instensivsten Platten diesen Jahres. Man weiß einfach nicht was man hier vor sich hat. Natürlich, der Sänger schreit, die Instrumentierung spricht deutliche Bände und die hervorragenden Texte passen in kein anderes Genre zu bezeichnend wie in das des Hardcore. Jedoch ist eine Stunde Spielzeit für 12 Songs unüblich lange und die zwei Remixe des Übersongs „Doomed“ muten eher eine Industrial-Dark-Wave-Vergangenheit an, als eine von Punkrock und Hardcore. Ganz eindeutig: SEED OF PAIN geben Rätsel auf und können es sich leisten. Denn „Blindfolded And Doomed“ ist durchdacht von der ersten bis zur letzten Sekunde und gehört in keine Schublade um dort zu vergammeln. Erinnert es vom Gesamtkonzept her doch an die hervorragenden THE CURE. Lange Songs mit wenig Texte wechseln mit kurzen Songs mit viel Text, immer gewürzt mit Intensität und durchbrechend genialen Momenten. „Blindfolded And Doomed“ und SEED OF PAIN sind eine Ausnahmeerscheinung die es sicherlich schwer haben wird, aber die jede Sekunde wert ist, die man in sie investiert.

Tracklist:

1. Nur zwei Dinge
2. Blind Masses
3. Meritocracy
4. By Mistake
5. Blindfolded
6. Boomed
7. Nosce Te Ipsum
8. Expistence
9. Dependency
10. Doomed (RMX Krankenzimmer 204)
11. Doomed (RMX Flea and Flur)
12. 10:10

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Raphael

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