Plattenkritik

Set Your Goals - Burning At Both Ends

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Release Date: 27.06.2011
Datum Review: 20.06.2011

Set Your Goals - Burning At Both Ends

 

 

In einen handelsüblichen Jutebeutel fülle man alle gegenwärtigen Vorurteile sowie gerne und reichlich belächelte Klischees, einen echten Scheißtag, wie ihn jeder einmal hat und die Top 3 der aktuellen, persönlich umstrittenen Trittbrett-Liga. Diesen Beutel reiche man dann vertrauensvoll in die Hände von sechs jungen und geladenen Freunden aus San Francisco - mit der Bitte, dem Inhalt möglichst übermächtig und skrupellos entgegen zu stinken. „Burning At Both Ends“ wäre nicht nur eine interessante Bewältigungstaktik, sondern auch die passende Zusammenfassung des pünktlich zum Sommer erscheinenden Albums eben jener Freunde von SET YOUR GOALS.

Gleich vorweg: Wen „Mutiny!“ und „This Will Be The Death Of Us“ nicht annährend tangiert haben, den wird auch der dritte Longplayer der sympathischen Epitaph-Westküstler nicht befriedigen. Allen Übrigen sei das Wörtchen „Vorfreude“ in großen Lettern auf die Stirn tätowiert. „Cure For Apathy“ ist der geborene Opener und stellt schon nach Sekunden die Fronten klar: Schnell und gesund poppig, frei von Sperenzien, die melodische Ergänzung von Matts und Jordans Stimme, dazu ein hymnisch einbrechender Chorus, dem die Sonne aus dem Arsch scheint. Aufatmen.
So unbeschwert und lebendig, mit der textlichen Federführung voll ewiger, erfüllter und positiver Jugend, so 100% SET YOUR GOALS geht es mit „Start The Reactor“ oder „Exit Summer“ weiter. So badeseetauglich und erfrischend bei „The Last American Virgin“, dass man sogar aufs Kofferpacken verzichtet um in der ewigen Sonne mit dem Fuß auf der Monitorbox seine Traumgeständnisse heraus zu brüllen. „Trenches“ und „Unconditional“ zerbersten vereint das Popcorethermometer und folgen der erfolgreichen Spur der Zugabenverweigerer: Riff-Stile und Hooklinegerüst wie eh und je - mal beim klassischen Hardcore, mal bei Blink 182 entliehen („Raphael“), befreite und einleuchtende Ehrlichkeit („Product Of The 80´s“) – „Burning At Both Ends“ will schlicht jeden Schimmer Erwartung erfüllen – und ist brutal verlässlich.

Tappen mittlerweile genügend Kopien im Dunkeln um das Genre in „gute Band /schlechte Band“ zu splitten, so geben sich SET YOUR GOALS nicht mit Tiefkühlware oder Retorte ab, sondern legen frisch und sättigend nach, wo nach „Summer Jam“ oder „Gaia Bleeds“ Nachschub gefordert wurde. Die 13 Aufforderungen zum Leichtsinn, Schabernack treiben und Stagediven vereint eine Hitdichte, die nur ganz knapp vor dem Hauptgewinn halt macht. Dieser Poppunk-Christbaum glänzt auch ohne Schmuck aus Gastsängereskapaden oder Überproduktion , und das mitten im Juni! Die lästigen Überreste aus dem Jutebeutel also bitte „asap“ entsorgen, damit sich den wichtigen Dingen gewidmet werden kann: Einfach für immer jung, optimistisch und dynamisch sein - und zur Not verdammt noch mal gleich doppelt Feuer legen!

Tracklist:

01. Cure For Apathy
02. Start The Reactor
03. Certain
04. Happy New Year
05. London Heathrow
06. Trenches
07. The Last American Virgin
08. Exit Summer
09. Unconditional
10. Product Of The 80′s
11. Raphael
12. Illuminated Youth
13. Not As Bad

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.