Ist Nu-Metal im Jahre 2008 ein Anachronismus? Ist Metalcore der neue Nu-Metal, quasi "New Nu-Metal", wie Kollege Utecht es in seinem Jahresrückblick prophezeite?! Ist Hardcore in seiner Gesamtheit heutzutage immer noch glaubwürdiger und integrer als das, was Bands wie KORN, die DEFTONES (wenn man sie diesem Genre zurechnen möchte) oder LIMP BIZKIT Mitte der Neunziger kreierten??! Fragen über Fragen. Fakt ist jedoch: Nu-Metal ist ein streitbares manch einer würde behaupten belangloses Genre. Was dereinst von Ross Robinson und Co. als Frischzellenkur für eine vor sich hindümpelnde, sich ständig selbstzitierende Musikrichtung gedacht war, trug im Laufe ihrer Entwicklung immer abstrusere Züge. Und teilweise erhärtete sich der Eindruck bestimmte Bands führten mit dem Popularitätsschub des Genres einen Wettbewerb, wer von ihnen es als erste in die Vorhölle der anatomisch aufgepimpten Blasehasen schaffte, in welcher der graumelierte, viagra-verstärkte Oberguru stets lediglich einen Bademantel trägt. Steigt man von seinem hohen Pauschalisierungsross und versucht ausschließlich die Musik auf sich wirken zu lassen, fällt das Ergebnis leider nicht viel positiver aus.
"Alpha" ist ein überdick produziertes Album vollgestopft mit muskelbepackten Riffs, tiefergelegtem Bass, sporadischen "abgefahrenen" Elektronik-Spielereien und im Booklet wurde auf sterilem Weiß massig Blut verspritzt. Selbst, wenn man den Bass an seinem Verstärker fast komplett runterdreht, wackeln die Wände. Nur rühren tut sich nichts. Und genau hier liegt das Problem mit SEVENDUSTs mittlerweile sechstem Studioalbum: Es wird tief in die Trickkiste des aufpolierten Metals gegriffen, die wahren Emotionen scheinen während das Aufnahmeprozesses jedoch verloren gegangen zu sein. Hinzu gesellen sich holzschnitt-artige Texte, welche heutzutage (leider) auch im Hardcore vielerorts zum guten Ton gehören. Lediglich Lajon Witherspoons markant-"souliges" Organ immer schon Aushängeschild der Band - vermag Kontrastpunkte zu setzen auf einer Platte, welche ansonsten vollends in die Belanglosigkeit abdriften würde. Exemplarisch für die Uninspiriertheit steht bereits das Albumcover ein unverhohlenes Derek Hess-Rip Off, wobei der Künstler Hess immerhin als Einfluss benennt. Das komplette Klang- und Artworkbild gemahnen somit insgesamt eher an die frisch desinfizierte Arztpraxis von nebenan. Irgendwie beschleicht einem bei diesem Geruch ein Gefühl des Unbehagens
Tracklist:
01: Deathstar
02: Clueless
03: Driven
04: Feed
05: Suffer
06: Beg To Differ
07: Under
08: Story Of Your Life
09: Confessions Of Hatred
10: Aggression
11: Burn
12: Alpha
Bonus Tracks:
13: The Rim
14: Abuse Me