Nach mehr als zehn Jahren schließt sich der Kreis in der Geschichte von SHAI HULUD. Mit "Reach Beyond The Sun" greift kein geringerer als Chad Gilbert wieder zugunsten der Amis zum Mikro und flutet das selbst ernannte Hardcorechestra mit einer Leidenschaft, die man spätestens seit „That Within Blood Ill-Tempered“ sehnsüchtig vermisst hat. Und auch, wenn allen bewusst ist, dass diese wiedergefundene Kollaboration so gut wie keine Zukunft hat, ist man für jede einzelne auf Band gebannte Sekunde dankbar.
Wieder einmal hat es einige Jahre gedauert, bis die Band um Matt Fox, der einzigen Konstanten bei SHAI HULUD, ihr neues Album fertig hatte. Vier, um genau zu sein. Eine Zeit, in der man sich nach dem letzten Werk „Misanthropy Pure“ wieder neu ordnen und auch finden musste. Das Album, welches sicherlich an seiner Qualität gemessen unverwechselbar war, aber in seiner Gesamtheit einfach zu zerfahren und komplex wirkte.
Die Anzeichen für den Nachfolger „Reach Beyond The Sun“ prophezeiten nur Gutes. Erst wurde bekannt, dass Urmitglied Chad Gilbert, der bekanntermaßen auch auf Huluds Ausnahmedebüt „Hearts Once Nourished With Hope And Compassion“ hinter dem Mikro stand, als Produzent für die Aufnahmen verpflichtet wurde. Als sich dieser dann auch noch bereit erklärte, den Gesangpart auf dem neuen Album zu übernehmen, war die Hoffnung an das neue Album sehr hoch. Eine Hoffnung, die zu keiner Sekunde auch nur im geringsten enttäuscht wird.
SHAI HULUD präsentieren sich auf „Reach Beyond The Sun“ als eine Band voller Energie, Leidenschaft und Emotionen. Ihr progressiver New School Hardcore strotzt voller Intensität und unverkennbaren Melodien. Gewichen ist die starke Metalpräsens des Vorgängers und hat Platz geschaffen für den Punk und Hardcore der Anfangstage. Das Album benötigt nur einen Bruchteil Sekunden bis es packt und mitreisst. Jeder einzelne Track ist voller Wendungen und Dynamiken. Ein aufgeladenes Auf und Ab. Es wäre unnötig, einzelne Songs heraus zu picken und in den Vordergrund zu rücken, denn jeder Song steht für ein eigenes, unvergleichliches Kapitel in einem detailreichen Gesamtwerk. Über allem thront ein Matt Fox, dessen Gitarren ihre eigenen, sich unter die Haut fressenden Geschichten erzählen. Was dieser Übergitarrist aus seinen Saiten heraus holt, ist und bleibt einfach einzigartig und unerreicht. Und mitten drin ein Chad Gilbert, der jede einzelne Silbe aus tiefster Kehle herausbrüllt und dabei keinerlei Authentizität oder Passion vermissen lässt.
Vielleicht wäre es erwähnenswert, dass sich SHAI HULUD, neben ihren ausgestiegenen Sängern, auch Leute wie Jay Pepito (Reign Supreme), John Vigil (The Ghost Inside) Louis Hernandez (Alpha & Omega) für einige Gastauftritte ins Studio geholt haben.
„Reach Beyond The Sun“ besitzt alles, was man an SHAI HULUD lieben und schätzen gelernt hat. Es bewegt sich auf einem Level mit den Großtaten der frühen Banddiskografie und langweilt dabei zu keiner Zeit mit Wiederholungen.
Ein Ausnahmealbum einer Ausnahmeband.
Trackliste:
01. The Mean Spirits, Breathing
02. I, Saturnine
03. Reach Beyond the Sun
04. A Human Failing
05. Man Into Demon: And Their Faces Are Twisted With the Pain of Living
06. Medicine to the Dead
07. To Suffer Fools
08. Think the Adder Benign
09. Monumental Graves
10. At Least a Plausible Case for Pessimism
11. If a Mountain Be My Obstacle