Es ist mehr ein Statement zu ihrem Vorhaben, als nur ein Bandname. Keine einmalige Supergroup, sondern viel mehr das erste Kapitel einer unglaublichen Geschichte. SHRINEBUILDER ist die Zusammenkunft musikalischer Monolithen, die Liga der Gerechten des heavy Undergrounds: Scott 'Wino' Weinrich von Saint Vitus, The Obsessed, Spirit Caravan und The Hidden Hand an der Gitarre; Al Cisneros von Om und Sleep am Bass; Dale Crover von den Melvins und Altamont am Schlagzeug; Scott Kelly von Neurosis an der Gitarre. Und alle vier an den Vocals.
Eigentlich könnte man das Review mit den Worten des Promozettels auch schon wieder abschließen. Gesagt ist alles. Klar ist auch, was man sich unter der Musik von SHRINEBUILDER vorzustellen hat und doch ist es mehr als das. Als ich zum ersten Mal davon hörte, dass es ein Output dieser Kolaboration geben wird, bin ich wie ein Irrer durch mein Büro getanzt. Verstehen und akzeptieren konnte das keiner. Mir war das egal, ich habe mich gefreut, wie ein kleines Kind. Es ist nicht einfach nur ein Release im Jahre 2009. Shrinebuilder ist hypnotisch, düster, mitreißend, monoton und so überhaupt nicht in die aktuelle Musikwelt passend. Und genau das ist gut so. Die fünf Songs bestechen durch einen nicht unbedingt wilden, dafür aber um so energetischeren Mix aus tonnenschweren Riffs aus der Doom-Ecke und jenen psychedelisch angheauchten Parts, die, wie schon bei der aktuellen Scheibe von BARONESS, an LED ZEPPELIN und Konsorten erinnern.
Solar Benediction, Pyramid Of The Moon, Blind For All To See, The Architect und Science Of Anger, so heißen die Geschöpfe, welche SHRINEBUILDER hier aus dem Hut zaubern. Ich möchte die fünf Stücke nicht auseinander reißen. Das würde ihnen nicht gerecht werden, wenngleich jeder einzelne Song auch sehr gut ohne den anderen funktioniert. Das hier ist eben kein Prostrock-Album welches man meist als Einheit verstehen und hören muss, sondern ein waschechtes und tiefdunkles Stück Doom-Musik. Von der ersten Sekunde an wird eine mörderische Atmoshpäre aufgebaut, die sich bis zum letzten Song ins Unermessliche steigert. Dabei geht man teils brachial (Solar Benediction) und teils sehr progressiv und abgefahren (Blind For All To See") zu Werke. Die Mischung erweist sich als sehr ausgewogen, was zu einem durchweg positiven Gesatmbild führt. Die Zitate der alten Zeit halten sich in Grenzen, dienen nur der Unterstützung der eigenen Ideen und genau da sind wir an dem Punkt angelangt, der dieses Album so besonders macht. SHRINEBUILDER erfinden für sich selbst einen eigenen Mikrokosmos in der Musik und kosten diesen in vollen Zügen aus. Hier lässt man sich einfach gehen, spielt, was einem in den Sinn kommt, ohne es auch nur jemandem recht machen zu müssen etwas, was die einzelnen Mitglieder dieses Projektes sowieso längst nicht mehr nötig hätten. Am intensivsten gestaltet sich, wie sollte auch anders sein, der Abschluss der Platte. Science Of Anger ist der längste Track auf Shrinebuilder und zugleich auch der einfallsreichste. Hier hört man die Herkunft eines jeden einzelnen Mitglieder an diversen Stellen heraus und erschafft somit eine wundervolle Symbiose aus Stoner, Sludge, Doom und Prog.
Eigentlich wagen die Herren keine übermäßig großen Sprünge. Man verlässt sich eher auf das, was man richtig gut kann. Durch die verschiedene Potentiale, die hier aufeinander treffen, entstehen Songs, die unter die Haut gehen, sich im Kopf zu Bildern entwickeln und einen einfach nicht mehr loslassen. Das, was Baroness mit der Blue Record nur bedingt gelungen ist, haben SHRINEBUILDER in nur drei (!!!) Tagen Studiozeit geschafft: Ein Album, welches die alten Zeiten zitiert, dabei unverkennbar nach jeder Band klingt, der die Herren angehören/angehörten. Erhebt euch in andere Sphären, vergesst aber nicht, euch dabei vor diesen Gottheiten zu verneigen, die sich hier zu Recht einen Schrein erbauen, dem man huldigen sollte!
Tracklist:
1. Solar Benediction
2. Pyramid Of The Moon
3. Blind For All To See
4. The Architect
5. Science Of Anger