Plattenkritik

Sick Of It All - Nonstop

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Info

Release Date: 01.11.2011
Datum Review: 01.11.2011

Sick Of It All - Nonstop

 

 

Es ist soweit, SICK OF IT ALL covern sich selbst. Sagen wir mal so: Wer alle Alben der Band besitzt (physisch und/oder digital), mit der jeweiligen Produktion zufrieden ist (bzw. auch dem Unperfekten einer Aufnahme etwas abgewinnen kann) und 25. (!!!) Geburtstage mit seiner Lieblingsband gerne anders verbringt, der braucht "Nonstop" nicht zwingend. Trotz des tollen, auf sich selbst verweisenden Artworks.

SICK OF IT ALL sind eine der größten Hardcorebands der Welt. Das ist eine Tatsache. Zudem sind sie auch eine der beständigsten. Das, was eine andere größte Hardcoreband der Welt (HATEBREED nämlich) predigt, leben SICK OF IT ALL. Durchhaltevermögen, Beständigkeit, das Wissen, wo man herkommt, Fleißarbeit. Eine der größten Hardcorebands der Welt bringt nicht einfach ein Best-Of-Album auf den Markt. Best-Of-Alben sind Charts-Kanonenfutter für die Vorweihnachtszeit. Nein, eine der größten Hardcorebands der Welt macht sich Arbeit und prügelt (so will es der Jargon) einen Großteil ihrer zwingendsten Songs unter der Ägide ihres spät entdeckten Lieblingsaufnahmeleiters neu ein. Ein paar Tage Studio, hier und da ein wenig das Tempo variiert und schön rau. Klangpolitur hat Tue Madsen hier wahrlich nicht betrieben. Da stellt sich allerdings zum wiederholten Male die Frage: Warum das Ganze? Und vor allem: für wen?

Umkreisen wir einfach mal vier mögliche Zielgruppen. Erstens: Discographiekomplettisten. Das erklärt sich ja von selbst. Die müssen einfach alles haben. Völlig logisch. Also her mit der Platte. Wir feiern mit euch, Jungs. Zweitens: die Spätentdecker. Haben vielleicht "Scratch The Surface", "Built To Last" und eine Platte der Frühphase auf dem Rechner. Da macht eine Anschaffung durchaus Sinn. Allerdings haben ALLE genannten Alben im Original wesentlich mehr Charme. Die gerechtfertigte Ruppigkeit von "Scratch The Surface", die unangeberischste Produktion einer harten Platte, die GGGarth Richardson jemals (?) zustande gebracht hat ("Built To Last"), das gitarrendrückende Understatement von "Call To Arms". Alles perfekt eigentlich. Drittens: Menschen, die die alten Aufnahmen der Band ein wenig zu, nun ja, dünn finden. Wir kommen der Sache langsam näher. Denn, wo Songs wie 'Chip Away', 'Sanctuary', 'Scratch The Surface' (wo bitte ist der Furor hin?!) und 'Us. Vs. Them' (die Version hätten sogar WALLS OF JERICHO gänsehautträchtiger verpackt) ordentlich an Seele verlieren, erhalten einige Prä-Scratch-The-Surface-und-Just-Look-Around-Songs zumindest ein wenig mehr Durchschlagskraft. 'Injustice System!' zum Beispiel. Oder auch 'My Life' und 'World Full Of Hate'. Hier könnte man das Argument der Sinnhaftigkeit von Neuaufnahmen zumindest vorsichtig ins Feld führen. Viertens: Menschen, die SICK OF IT ALL dafür lieben, dass die wahrscheinlich ungewöhnlichste Platte in der Discographie unangetastet blieb. Da fällt mir ein: ich habe schon lange nicht mehr "Yours Truly" gehört. Verdammt gutes Album einer der größten Hardcorebands der Welt. Ohne Wertung.

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René

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