SILJE NES arrangiert ihre Stücke mit einer Ruhe und Gelassenheit, dass dem Hörer eigentlich nur zwei Möglichkeiten überlassen werden: Entweder all die kleinen Details zu überhören, sodass die Musik völlig an einen vorbei- und irgendwo im Hintergrund untergeht, oder in der Musik schlichtweg zu versinken. Ein dazwischen gibt es nicht wirklich – SILJE NES packt einen eigentlich zu keiner Zeit insofern am Kragen, als dass die Musik irgendwelche Anreize hätte, ihr aktiv zuzuhören. Um mal etwas mehr Klartext zu sprechen: Keine großen Hooklines, keine Mitsing- (oder überhaupt) Refrains, sprich: kein Grund, da irgendwie mittendrin ins richtige, also aktive zuhören einzusteigen, wenn das Teil irgendwo im Hintergrund läuft. Man muss sich der Musik schon direkt zuwenden, vielleicht auch mal die dicken Kopfhörer bemühen, obwohl man gerade nicht das Haus verlässt, und neben einen die dicke Anlage thront. Dann vielleicht noch in den Sessel oder aufs Sofa kuscheln. Details bewundern. Treiben lassen. „Opticks“ ist ein Album, welches bemüht scheint, mehr einen Sound zu schaffen, als einfach ein paar gute Songs, geschweige denn Hits. Wie ein ruhiger, schöner See, wo man ja auch nicht jeden Tropfen einzeln zählt, sondern den See als Ganzes bewundert. Vertont wird das alles mit akustischer Gitarre, Percussion, sphärischen Sounds und diversen anderen Elementen und Instrumenten wie beispielsweise Geigen, welche jedoch eher zurückhaltend agieren – wie auch die ganze Platte selbst. Und dann wäre da natürlich noch die Stimme von SILJE NES, welche etwas sehr kindliches hat, und beinahe flüsternd daher kommt. Das klingt letztlich alles sehr verträumt, sehr entspannend, sprengt dabei aber selbstverständlich auch keine Grenzen. „Opticks“ ist kein Album der großen „Wow“-Momente, SILJE NES kocht auch nur mit Wasser und liefert Musik ab, von der man sich auch genauso gut gelangweilt fühlen könnte. Könnte. Wem das alles jedoch nicht zu lethargisch ist und wer mal wieder eine Platte mit solchen Kuschel-Arrangements braucht: „Opticks“ ist euer Album.
Tracklist:
01 – The Glass Harp
02 – Symmetry Of Empty Space
03 – Rewind
04 – Silver Blue
05 – The Card House
06 – Levitation
07 – The Shades
08 – Crystals
09 – Branches
10 – Hello Luminance
11 – Ruby Red