Auf manche Bands ist einfach Verlass: nach ihrem beeindruckendem Demo und einer fantastischen EP (Meridian) lieferten Seattles SINKING SHIPS mit Disconnecting zweifellos eines der besten Hardcore-Alben der letzten Jahre ab. Und Ten führt die tadellose Discographie der Band in absolut mitreißender Weise fort.
Zwar haben sich die SINKING SHIPS zu meinem Erstaunen kurz nach diesem Release von ihrem Label Revelation getrennt, dennoch beweißt Ten, dass die Band nichts an ihrer Spielfreude verloren hat. Sicher, gerade in letzter Zeit wird der Markt regelrecht von melodischen Hardcore-Bands überschwemmt, aber kaum eine klingt so wütend und gleichzeitig melancholisch wie SINKING SHIPS. Der schnelle Opener Irish Wristwatch macht gleich zu Beginn klar, das die Band nichts an Qualität eingebüßt hat und brilliert mit hohem Tempo, viel Wut, aber auch einem gesunden Maß an Melodie. Sänger Danny, Bruder vom ehemaligen CHAMPION-Sänger Jim Hesketh, klingt angepisst und hoch emotional, aber zum Glück nicht so überdreht wie viele seiner Kollegen. Im direkten Vergleich mit CHAMPION können SINKING SHIPS ganz klar davon ziehen, besonders was das Song-Writing betrifft. Zwar wurzelt ihr Material auch deutlich im klassischen SXE Hardcore im Sinne von CHAIN OF STRENGTH, der Tiefgang und der feine Sinn für - man muss es einfach so sagen - ergreifende Melodien erinnert aber besonders an Ausnahmebands wie STAY GOLD und die begnadeten (und sträflich unterbewerteten) FADED GREY. Es ist ja schon kein Einfaches einen eingängigen melodischen Hardcore-Song zu schreiben, umso mehr beeindruckt es mich, dass Ten trotz schneller, wütender Musik immer wieder mit einem enormen Gänsehaut-Faktor aufwartet, wie z.B. in dem fantastischen Wallingford Is Still Doomed. Die finale Cover-Version von SEAWEEDs Losing Skin (nie von dieser Band gehört) fügt sich nahtlos ein und beendet Ten in allerfeinster Manier. Diese Band ist so gut, Wahnsinn...!
Auch wenn SINKING SHIPS derzeit ohne Label dastehen zählen sie doch zu den ganz wenigen Ausnahme-Bands im Hardcore/Punk Bereich. Jede Menge Energie und unfassbar geile Hooks und Melodien machen diese Band für mich absolut einzigartig. Ganz dicke Empfehlung!
Tracklist:
1. Irish Wristwatch
2. Twice
3. Wallingford Is Still Doomed
4. Losing Skin (SEAWEED Cover)