Auch das 11. SIX FEET UNDER Album kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Zenit der einst revolutionierenden Death Metal Band längst überschritten ist. Revolutioniert haben sie Mitte der 90er, als der Death Metal längst tot war, die Szene mit ultra stumpfen, old schooligen Riffs, die Gevatterchen Groove gepachtet hatten. Im höchsten Maße verantwortlich für diese Riffgewalt auf den ersten beiden Alben „Haunted“ (1995) und „Warpath“ (1997) war Gitarrist Allen West, der leider seit Jahren in der Versenkung verschwunden ist und in der Vergangenheit immer wieder mit anderen Delikten als der Musik auffällig wurde. Danach erfanden sich die Mannen um Chris Barnes immer mal wieder neu und auch auf „Crypt Of The Devil“ zockt der Death Metal Barde mit einer Horde Musiker, mit denen er vorher noch nie ein Album aufgenommen hat. Da wäre zum Einen Phil Hall (MUNICIPAL WASTE und CANNABIS CORPSE), der am Songwriting mit rumfuhrwerken durfte und zum Anderen Brandon Ellis (ARSIS), der die Saiten aufpolieren musste. Herausgekommen ist ein Album, dass irgendwie nicht schlecht ist, aber keine geliebte SIX FEET UNDER Kost bietet. Im Grunde klingt es nach einem Mix aus den oben angesprochenen Bands ohne eigene Richtung (bestes Beispiel ist der völlig orientierungslose Opener "Gruesome"). Denn bis auf einige Riffmonster wie „Open Coffin Orgy“ und „Slit Wrists“ bleibt so gut wie gar nichts im Ohr hängen. Die anspruchsvollen Leads, die versierten Soli und die vielen Tempiwechsel passen einfach nicht zu dieser Band. Der Meister Barnes himself bietet dagegen eine bissigere Leistung als noch auf den Vorgängern, aber auch er kann dem einstigen Flaggschiff kein Prädikat mehr verleihen. Auf „Crypt Of The Devil“ klingt die Band frisch und steckt voller Tatendrang, im Allgemeinen keine schlechten Eigenschaften, aber im Fall von SFU ein Schuss über das Ziel hinaus, denn stumpf sein sollte in ihrem Fall Trumpf sein.