Der schreibfaule Mensch von heute nutzt „lol“ und sagt „App“ statt „Application“. Aus New York City wird NYC – auch LA kennt jedes Kind. Sechs ausgefuchst „feiersüchtige“ Kanadier und ihr Triumphzug in den Rockstardom lassen den Slang eine Spur zu weit ins Aus krampfen: Ihre Heimatstadt MTL, Bitch und dessen Tanztempel sind erst der Anfang einer langen Reise.
Wer sich jetzt dolle fürchtet oder auf den Schlips getreten fühlt: Keine Angst. SKIP THE FOREPLAY sind sich für keine Party zu schade – sie sind es ja noch nicht einmal für ihren eigenen Bandnamen. Chuck, Mathieu, Fillion, Marc-André, Julien und DJ Jean-Michel sind bloß gekommen, um zu feiern – das merkt man im Zweifelsfalle an Songtiteln wie „Date Rape Predator“ oder hochgradigen Songzeilen wie „We´re Going Out Tonight, We Gonna Do It Right – We Gonna Party Like It´s 1999“. Aber wie Brett Gurewitz jüngst im Zuge seiner Aufstiegserklärung im Doku-Film „One-Nine-Nine-Four“ erinnerte und seiner Frau damals zuflüsterte „Honey, I feel that we´re gonna be rich...“ - darf das Epitaph-Rooster nach dem grandiosen PENNYWISE-Comeback auch mal wieder tiefer daneben langen.
Metallischer Hardcore auf Gitarrenschüler-Niveau mit schweratmigen Screamo-Vocals und gelegentlicher Unterstützung von blökendem Elektronikgeblubber geht immer - egal ob bei „Hawaiian Killer“ mit Geschwindigkeit im Hinterkopf oder bei „Hangover“ mit schulterzuckenden Breakdowns. Das eröffnende „DJ“ blinkt mit weiblichem Gastvocals und fülliger Struktur noch kurz auf, der Großteil des „Nightlife“´s im Anschluss versinkt trotz Dubstep- oder Dancefloor-Verschnaufpausen in den Weiten der Gleichgültigkeit, beziehungsweise der abflachenden Welle nach der dies – spätestens aber der nächstjährigen Warped Tour...
SKIP THE FOREPLAY und ihr von BLESSED BY A BROKEN HEART-Drummer Frank Shooflar produziertes Debüt flankt sich selbst mit unbedeutenden Lyrics und einem erklärten Soloauftritt vom Elektroverantwortlichen Jean-Michel in „Dinner With Snooki“ von A wie „also höchstens nebenbei“ nach B wie „braucht das irgendjemand?“ – Ausschweifungen oder Eigeninitiative finden unter den zwölf Songs plus LMFAO-Cover (Champagne Showers“) höchstens kleine Lücken zum Überleben. „So Get Out Of My Club, You´re Not Welcome Here No More!“ prasselt es lautstark aus Sänger Marc-André Fillion. Hoffentlich meint er damit nicht seinen aktuellen Tourbuddy Ronny Radke oder einen seiner Mitstreiter aus FIR, Bitch...
Trackliste:
01. ST4P
02. DJ
03. DTK
04. Hawaiian Killer
05. Dom Perignon
06. Dinner With Snooki
07. Shots
08. Date Rape Predator
09. Destination Nowhere
10. This City (We’re Taking Over)
11. Hangover
12. Mash It Up
13. Champagne Showers