Blut und Schweiß aus der Großstadt - vertont in elf Akten. Der ansteckende Pitpunk von Chris, Sören, Wolli, Philipp und Gregor findet überall seine Anerkennung. Erst, wenn alle Wasserflaschen ins Publikum gereicht, die Lichter wieder eingeschaltet und die Grenzen des Kehlkopfes definiert wurden, werdet Ihr erkennen, dass man Bilderrahmen schwedischer Möbelketten nicht essen kann.
SMILE AND BURN sind eben jene Berliner, die nicht nach Kampf oder Krampf klingen wollen. Und „We Didn´t Even Fight Yet“ der Beweis für das „sich lohnen“, das „am Ball bleiben“: Die Songs auf dem zweiten Album der Band haben die schweren Tourrucksäcke, das extra Hemd unterm Pullover und auch sonst alle Kilos, die zu stark nach Ballast riechen im Van gelassen und stochern nicht höflich in den Backstage-Spaghetti herum. „Dark Days Bright Nights“ hat sich lieber im musikalischen Topf um- und dann gezielt abgeguckt, wie die richtige Parole zu Albumbeginn die Weichen stellen kann. „You Know I´d Love To, To Go A Safer Way – But I Can´t Help It Fuck Up My Resumé“.
Und das „Smile“? Keine Sorge. „Leaving Harbours (Shelf-Life)“ umarmt und wärmt. Auf SMILE AND BURN-eigene Art. Das betont und erfrischt, denn was stimmlich mal brechen könnte, fängt das Freundschaftsbecken hintenrum auf. Bei „Long Nights´ Fiasco“ mit gelöstem Tanzcharakter, bei „Stadiums“ lieber durch überlegtes und gesetztes Handeln. „We Didn´t Even Fight Yet“ macht dabei weder aus Wasser Wein noch aus der Mücke einen Elefanten.
„Shut Down“ rückt im Gegenzug dicht auf und erinnert mit aufgehaltener Hand an Werte wie Ehrlichkeit und Natürlichkeit, „You´re Tied For The Lead“ ist inbrünstiger Gegenspieler und bürgt mit Chören und Schwung erneut für das „Burn“. Insgesamt galoppieren SMILE AND BURN weiter erhobenen Hauptes zwischen SHOOK ONES und den FLATLINERS gen Sympathietrophäe – ohne aus den Augen zu verlieren, wie schnell falsches Abbiegen oder lahmes Lückenfüllen das Interesse fortspülen kann.
Deswegen lieber gleich richtig machen: Artwork, Mastering, Songdetails – das bedachte Arbeiten zahlt sich im Falle „We Didn´t Even Fight Yet“ aus. Und reicht am Ende für mehr Durchschlagskraft als nur aufgeweichten Schokoriegeln und dem geliebten „Ribba“-Modell den Garaus zu machen.
Trackliste:
01. Dark Days Bright Nights
02. You´re Tied For The Lead
03. Leaving Harbours (Shelf-Life)
04. Long Nights´ Fiasco
05. Thank You Ben
06. Shut Down
07. Stadiums
08. Read The Fucking Lyrics
09. Missed Flights And Opportunities
10. White Knuckles
11. High-Five At A Mars Bar Party