Der Hardcore hat es manchmal aber auch wirklich nicht einfach! Immer wieder wird sich das Maul darüber zerrissen, ob er politisch IST oder sxe sein MUSS, ob auf Konzerten getreten werden darf oder ob auch dann von HC gesprochen werden kann, wenn mehr als 2 Breakdowns in einem Song inklusive Klargesang vorhanden sind. Wenn dann auch noch das elitäre Wörtchen „Post“ davor steht, dann ist der Interpretation von musikalischen Exzessen keine Grenze gesetzt und sogar das sinnbildliche Blöken einer Kuh kann als Selbstfindungstrip der Band gedeutet werden.
Dass es auch anders geht und das eine wunderbar mit dem anderen verbunden werden kann, zeigen SOCIAL SUICIDE. Auf ihrem Debüt „Broken Pilgrims liefern sie vom Hardcore viel und von der Post als Derivat das Mittel zur Trennung des Spreus vom Weizen. So wird alles von einer typisch anklagenden Stimme, die zugleich verletzlich als auch bissig ist, getragen, so dass ruhigen Gewissens „angepisst“ von der Hintermannschaft geschrien werden kann. Die Norweger aus dem Bergen, aus dem auch schon so manche Black Metal Band ausscherte, um das Fürchten zu lehren, bewegt sich wie ein Feldhase auf grünem Geläuf, der eine Schrotflinte im Nacken und eine Möhre im Bau spürt. SOCIAL SUICIDE drehen auch immer wieder den Punk (dreckig ist er, jawohl!) auf laut, bevor er auf links von sich selbst überholt wird. Und gerade dieser Schuss Verrücktheit macht aus den gebrochenen Pilgern eine höchst spannende Angelegenheit, zumal bei aller Nachvollziehbarkeit und Härte auch ruhige Momente seziert werden, die „Broken Pilgrims“ so wunderbar abwechslungsreich erklingen lassen.
Tracklist:
1. Mail From The Watchtower 3:13
2. Death Of New Kings 1:22
3. Harlots & Prophets 3:24
4. Broken Pilgrims 3:00
5. Martyricon 2:26
6. Fallen Angels 3:46
7. 5th Man On A Dead Man's Grave 2:36
8. Let The Waves Come 2:46
9. Enemy Cave 2:52
10. Rodeo III 1:10
11. The Last Martyrs 4:15