Plattenkritik

Sonic Syndicate - Love And Other Disasters

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 19.09.2008
Datum Review: 23.09.2008

Sonic Syndicate - Love And Other Disasters

 

 

Es ist schwierig, eine Band losgelöst von ihrem Image zu betrachten. Daher ist bei SONIC SYNDICATE eine objektive Bewertung fast unmöglich. Dennoch beschäftigt sich dieses Review allein mit den musikalischen Ergüssen des Sextetts aus Schweden. Ein kleiner Einschub sei dennoch erlaubt:

Mit "Love And Other Disasters" liegt bereits die dritte Veröffentlichung der Band um die drei Sjunnesson-Schwestern vor und es wurde mit Tusche nicht gegeizt. Der abgeschaute Stil wurde bei diesem Output weiter verfeinert, die härteren Parts wurden auf härter getrimmt, die weicheren wurden weiter weichgeklopft. Die Schrei-, Grunz- und Cleansstimme wurden fast unlöslich voneinander aufeinandergelegt, so dass einem ein Haufen Worte hektisch entgegengeschleudert werden. Nach drei zackigen Songs kommt ein Schlüpfersong, dann wieder härter, Schlüpfer, usw. Nach zwölf Songs ist entweder die Hose oder die Schnauze voll, kommt auf die Konstitution des Konsumenten an. Alle Songs wären sicherlich vor einigen Jahren abgegangen wie eine Fieseler Fi 103, auch V1 genannt, aber da der Konjunktiv in der Castingwelt nicht mit einem Kajalstift umgehen kann und es seit Jahren Melodic Death-Gruppen wie SOILWORK und IN FLAMES gibt bzw. THE DUSKFALL gab, könnte auch von einem Rohrkrepierer gesprochen werden. So weit muss es aber nicht kommen, denn spätestens nach dem dritten Song kann die Kiste ausgeschaltet werden, da beginnen die Wiederholungen, da wird es da wird es da wird es da wird es. Der Markt gibt es her, die Käufer wollen es so, sie begehren seelenlose, glatt polierte und "Kopien der Kopien"-Bands. Das nennt der Ökonom freie Marktwirtschaft und der Rezensent "Schad' ums Geld".

So, dem Lästermaul wurden genug Zeilen zur Verfügung gestellt, was sagt der wirklich fähige Kritiker: Welche andere Band schafft es zur Zeit, den Melodic Death Metal / Modern Metal / Metalcore auf die nächste Stufe zu tragen? Sicherlich gehören SONIC SYNDICATE dazu, denn dieses Wechselspiel zwischen treibenden, um sich ballernden Riffs, immer wieder in den Pop abdriftenden Melodien, Gut- und Böse-Gesang und einer großen Portion Groove macht ihnen so schnell keine andere Gruppe nach. Dazu kommen die sehr in den Vordergrund gerückten Synthiepassagen, die dem Ganzen einen Anstrich von Modernität verleihen. Aber die Band versteht es auf "Love And Other Disasters" auch zur Genüge, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, Ruhe statt Energie einkehren zu lassen, um dem Hörer Verschnaufspausen zu gönnen. Ein Hit haut den nächsten um, die Top 100 können kommen und sind wir mal ehrlich: Lieber eine Metalband in den Charts, eine Band, die streckenweise ordentlich Gas gibt, die voll Feuer und Leidenschaft steckt, als irgend ein anderer Dreck, oder?

Tracklist:
1. Encaged
2. Hellgate : Worcester
3. Jack Of Diamonds
4. My Escape
5. Fallout
6. Power Shift
7. Contradiction
8. Damage Control
9. Red Eyed Friend
10. Affliction
11. Ruin (Bonus Track)
12. Dead Planet (Bonus Track)

Autor

Bild Autor

Clement

Autoren Bio

Ich fühle mich zu alt