SOUL CONTROL bleiben sich treu – und weigern sich einmal mehr eine Platte zu aufzunehmen, die dem Vorgänger gleicht. Zwar zieht sich eindeutig ein roter Faden durch die bisherige Discographie der Band (in Form von Mid-90’s Hardcore), doch auch „Get Out Now“ ist vor allem eines: eine Überraschung.
Ja, Mid-90’s Hardcore war im Sound der vier Mannen aus Rochester schon immer das prägende Element. Ob in frühen Tagen (noch stark von BURN beeinflusst) oder auf dem fantastischen Album „Cycles“ (da schon eher mit SNAPCASE/108 Einschlag). Auch „Get Out Now“ hat dieses bestimmte Etwas, diesen Groove, diese ganz eigene Dynamik – doch ist dieser Stil eben nicht mehr der dominierende Baustein von SOUL CONTROLs Sound, sondern vielmehr ein kleiner, markanter Teil eines mittlerweile doch sehr eigenständigen Rock-Gebräus. Zumindest der Opener „Harvester“ hätte auch problemlos aus „Cycles“ gepasst, einzig der neue Gitarren-Sound deutet darauf hin, dass in den kommenden 13 Minuten nicht das übliche Programm runtergespult wird. Und dann geht es auch schon los. „Peeling Layers“ ist das, was die Spatzen beim ersten Track vom Dach pfiffen – der rockigste Song, den SOUL CONTROL je geschrieben haben. Gemäßigtes Tempo, Stoner/Grunge-Gitarren und sogar die Vocals von Sänger Rory zeigen sich stellenweise weniger aggressiv. Wer jetzt denkt, die Band hätte ihren Biss verloren, der irrt sich aber gewaltig, denn SOUL CONTROL hören sich trotz der neuen Einflüsse immer noch ungeheuer dynamisch an. „Slipping“ rockt beispielsweise straight nach vorne, auch der gewohnte Groove bleibt. Und selbst wenn der Gesang an einigen Stellen etwas klarer daherkommt, klingt er immer noch sehr durchdringend und aggressiv (die Stelle um 1:50 Min. von „Peeling Layers“ – groß). Mit „Snake“ kommt dann ein echter Hit um die Ecke, der eigentlich alle stärken dieser EP vereint, wohingegen sich das finale „Hodad Song“ (nur in der Download-Version erhältlich) sehr Sludge-lastig und sperrig präsentiert. Geschmackssache.
Mit „Get Out Now“ wagen SOUL CONTROL einen mutigen Spagat, der alten Fans aber trotzdem eine Menge Freude bereiten sollte. Das puristische Hardcore-Kid könnte zwar ein bisschen überfordert sein, aber grundsätzlich ist das Energie-Level so hoch und das Song-Writing so eingängig, dass „Get Out Now“ sofort hängen bleibt. Normaler Weise hab ich für Stoner/Sludge-Einflüsse nicht viel übrig, aber im Fall von SOUL CONTROL entsteht daraus etwas vollkommen Neues. Auch live unbedingt zu empfehlen – spätestens da merkt man dann auch wieder, dass SOUL CONTROL vor allem eine Hardcore-Band sind.
Tracklist:
1. Harvester
2. Peeling Layers
3. Slipping
4. Snake
5. Hodad Song (Digital only)