Die Einleitung wirkt durch tiefe Klaviertöne und einer dann hinzukommenden endzeitlichen Stimmungscollage irgendwie verstörend. Und diesen Steilpass nehmen SOULS FOR SALE auf und verteidigen ihn auf ihrem ersten richtigen Longplayer „Scavengers“ bis zur Ziellinie. Der metallische Hardcore klingt dabei wie ein Sampler, jeder Song enthüllt ein neues Kapitel, ohne den berühmt berüchtigten roten Faden zu verlieren. Die Tonmeisterei in Oldenburg hat mal wieder gute Arbeit geleistet, wenn auch der Metal der Bielefelder nicht ganz Usus dieser Produktionsschmiede sein dürfte. Aber geschadet hat es dem rohen, direktem VollInDieFresse-Sound nicht, hebt er das rohe, direkte und VollInDieFresse zielende Material vom Einheitsbrei der Metalmassen ab, wenngleich er einen angenhmen Sunlight-Geschmack auf der Ohrmuschel hinterlässt. Und mal abgesehen vom Biotop der Metalspielarten, vom D-bietenden Schlagzeug über die punkige bis hin zur Death Metal-lastigen Attitüde, vom sich selbst im Hardcorerausch malträtierenden Sänger und sich nach und nach und nach und nach entwickelnden Nummern, gibt es auf „Scavengers“ satt machende Aggressivität, die immer wieder zur Brutalität kippt und mit versteckten Melodien kickt. Eine latente „Fuck You, wenn du dich zu ernst nimmst“-Stimmung und interessante Lyrics rund um das Vorstellungsvermögen eines subjektiv geführten Lebens runden ein Album ab, dass einerseits niemals rund läuft und andererseits aufgrund der Ecken und Kanten blaue Flecken und eine Spannung hinterlässt, die sich erst nach den letzten Tönen entladen hat.
Tracklist:
01. Walking On Pain Street
02. Scavengers In Suits
03. Fromselflootingtoanassaultdrivenapproachofbreakingfree
04. The King Of Kong
05. The Circus Is In Town
06. Zielenvisserij
07. The Libya Gundown Incident
08. Dead Men Tell No Tales
09. Acquainted Black
10. Almeria