Plattenkritik

Soup - The Beauty Of Our Youth

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Release Date: 13.04.2015
Datum Review: 06.03.2015

Soup - The Beauty Of Our Youth

 

 

Nachbarschaftshilfe 2.0: Im norwegischen Trondheim klingen mal Regentropfen, mal Protometal-Brocken - aber abseits des Genres sitzt man klar im selben Boot. SOUP sind keinesfalls mit ihren derzeitigen Tour- und Labelkollegen ueber einen Kamm zu scheren. Die Intensitaet der Musik jedoch verbindet die skandinavischen Kuenstler.

„The Beauty Of Our Youth“ in feinsaeuberlich beschrifteten Schubladen loszuwerden, waere eine Semesterarbeit. Wo „The Spirit Lodge“ über sechseinhalb Minuten zwischen epischer Filmmusik, 6/8-Indierock und orchestralischen Arrangements balanciert, erinnert „Our Common Ground“ im Anschluss direkt an formschoenen Achterbahnpop. Sortiert und melancholisch gehen SOUP an die Arbeit, Streicher-Flaechen und ein richtungsweisendes Piano haben Erlend Viken und seine Mitstreiter perfektioniert und definitiv fest in der Hand. Allein die Gesangslinien von „Transient Days“ schmücken das heimische Wohnzimmer in das düstere Licht des norwegischen Flurs, der endlosen Landschaften und verlorenen Sonnenstrahlen. Epischer Art-Rock türmt sich in „This Place Is A Dream“ in Zeitlupe auf - man traut sich kaum, das Quartett in seinem Schaffen zu unterbrechen. Ein beinahe zeitloses Stück Klassik wartet hingegen mit "Memoirs Of An Imaginary Friend“ auf, bei dem Vikens Gesang zwar nach warmer Spannungskurve steuert, vielleicht auch zu schlauchen droht, aber nie an sich reisst. „Go to the light, my little friend / There is nothing at all that can take you now that you’re followed by everyone’s eyes“ seuft-singt Viken - dann bricht der Song erstmals mit allen Mitteln, Drama und Chor aus.
Ein Werk mit dem Gewicht von „The Beauty Of Our Youth“ entsteht nicht nach einer durchzechten Nacht auf dem Vierspurrekorder. Hier zarte elektronische Details, dort ein wundervoll abgestimmtes Duett ("Loralyn (And The River Lady Within“) - knappe fünfzig Minuten lassen sich SOUP für die acht Stücke ihres dritten Albums Zeit. Gibt man den Norwegern der benötigten und berechtigten Raum, bleibt keine Sekunde davon verschwendet oder ungenutzt.

Trackliste:

1. The Spirit Lodge (6:21)
2. Our Common Ground (4:14)
3. This Place Is A Dream (3:43)
4. Transient Days (5:05)
5. Memoirs Of An Imaginary Friend (6:41)
6. Loralyn (And The River Lady Within) (7:04)
7. Clandestine Eyes (8:14)
8. A Life Well Lived (7:32)

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Moppi

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Alt, langweilig, tierlieb.