STAM1NA gefallen mir an sich sehr gut. Doch könnte ich mich noch mehr für sie begeistern, wäre mein Finnisch nicht ein bisschen eingerostet...leider kann ich zu den Texten nicht viel sagen und das missfällt mir ehrlich gesagt. Zwar finde ich es nicht unspannend mal die Phonetik dieser fremden Sprache (erst dachte ich es sei Japanisch oder so etwas in der Art) einzutauchen und somit einen klanglichen Eindruck dieser skandinavischen Sprache zu erhalten, doch erinnert es mich auch ein bisschen an meinen ersten Höreindruck von DIR EN GREY: Irgendwie fühlte ich mich nicht wirklich eingebettet.
Die Musik ist hingegen großartig. Es finden sich schwarz-metallische Einflüsse, progressive Elemente, unfassbar melodiöse Ohrwurm-Melodien und tonnenschwere Grooves. Durch die Symbiose dieser zwar verschieden doch zusammenpassenden musikalischen Stilmittel, erhält die skandinavische Band einen gewissen experimentellen Touch, wie ihn auch Bands wie SYSTEM OF A DOWN oder Künstler á la DEVIN TOWNSEND ihr Eigen nennen. Jedoch würde ich STAM1NA schon zuschreiben, dass sie ihre eigene, ganz spezielle Formel entwickelt haben. Was der Hype in ihrer Heimat nur noch zementiert. Da wird der finnische Grammy abgeräumt und alle bisherigen Alben haben den Goldstatus erreicht. Respekt und Glückwunsch. Aber laut der Pressemitteilung hat die Metalformation es bislang nicht wirklich geschafft ihr Heimatland im kalten Norden zu verlassen, wenn man von ein paar Abstechern nach Deutschland im Vorprogramm von APOCALYPTICA einmal absieht. Dies könnte, und ich mit sagen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, an der Verwendung der Muttersprache liegen.
Dabei sind die Songs, welche von Tue Madsen gemischt wurden (seines Zeichens verantwortlich für die Klangwelten von THE HAUNTED und HATESPHERE) trotz ihrer Komplexität überhaupt nicht unzugänglich. 'Rautasorkka', 'Panzerfaust' oder 'Usko pois' sowie das jazzige 'Kolmen minuutin hiljaisuus' sind trotz ihrer Verspieltheit sehr direkt und gehen sofort in Mark und Bein. Auch der Gesang steht dem instrumentellen Facettenreichtum in nichts nach – hier wird nahezu die gesamte Palette bedient.
Kritik möchte ich dahingehend äußern, dass diese Band zwar vielschichtig wie eine Zwiebel ist, jedoch ab und an zu einer Art Gemüseterrine anvanciert. Sprich: Partiell zu viele Komponente wodurch die Suppe nicht zwingend schmackhafter wird, nur üppiger. Nun kann man das zwar einerseits honorieren, wenn eine Band sich wagt eben nicht nur EINEN Stil zu bedienen, aber auf der anderen Seite nimmt man sich selbst irgendwo die Prägnanz, den Wiedererkennungswert, das Prägende was einen von der Konkurrenz klar abhebt.
Dennoch: Sehr coole Platte.
Tracklist:
Rautasorkka
Kalmankansa
Panzerfaust
Koulleiksi ruoskitut hevoset
Masiina
Heikko ehka
Dynamo
Kylma kuuma lylma
Usko pois
Kolmen minuutin hiljaisuus
SLK