Es beginnt mit Regen. Gleichmäßig plätschernd, dann Donnergrollen. Ein verhaltenes Piano mischt sich vorsichtig in die Klangkulisse, begleitet von Streichern. Bedächtig erhebt sich eine verzerrte Gitarre und das Schlagzeug setzt ein. Nach diesem cinematograpischen Intro ist der Hörer noch für circa achtzehn weitere Minuten auditiver Gefangener der Ibbenbürener Hardcore-Misanthropen STORM AND STRESS. Wer will sich allerdings über diesen Zustand beschweren?! Düsteres Clevo-Pathos hat hierzulande jedenfalls lange nicht mehr so mitreissend geklungen.
Nach der an gleicher Stelle bereits bejubelten Vorgänger-EP legen die mittlerweile auf Quartettformat geschrumpften STORM AND STRESS via Let It Burn Records mit ihrem an INTEGRITY geschultem Sound nach und überzeugen mit schlüssig und kraftvoll arrangiertem Material. Philipp Meyer (hauptberuflich Drummer bei WATERDOWN) hat dem Vierer einen angenehmen, nicht zu polierten Sound verpasst. Einmal mehr funktioniert hier alles hauptsächlich über dämmrige Stimmung und pure Verzweiflung. Mal schleppend, in der Hauptsache jedoch Up-Tempo. Sänger Bastian Schröer erinnert frappierend an den jungen Dwid Hellion bzw. JD von SHIPWRECK A.D. Kehlig-monoton aber effektiv. Musikalisch servieren uns STORM AND STRESS klassisches, metalaffines Riffing mit vereinzelten melodischen Eskapaden, die vor allem "Point Of Nemo" zu einem überragenden Song dieser Spielart machen. Und bevor aufgebrachte Kids mit teuren Sneakern und schiefsitzender New Era Kappe wieder vorschnell Hypekacke!!! brüllen: Erstmal reinhören, mit den Fingerknöcheln knacken und sich umblasen lassen. Die Hölle liegt in Ibbenbüren. Der Regen setzt wieder ein. Diesmal in der realen Welt. The rain everybody promised wasn´t going to wash anything away.
Tracklist:
01: Sin
02: Backslide
03: What Makes The World Go Round
04: Worst Case
05: Point Nemo
06: Age Of The World
07: Between